Im Hinblick auf die Lebensdauer von Fahrbibliotheken macht eine Notiz in „echo online“ Mut:
Die Fahrbibliothek [Darmstadt] hat auch in ihrem 32. Jahr den TÜV erfolgreich absolviert und die Fahrerlaubnis für ein weiteres Jahr erhalten.
Na denn – auf die nächsten 32!
Kategorie: Medienecho
Köln: Der Bücherbus rollt vorerst weiter
Auch der Kölner Wochenspiegel berichtet über die erfolgreiche Wiederbelebung des Bücherbusses:
Initiative sichert Angebot bis zum Sommer 2007
Köln – Der Bücherbus rollt wieder. Nachdem der Lesebus-Betrieb wegen Sparmaßnahmen der Stadt eingestellt werden musste, wurde die „rollende Lesewelt“ durch die Unterstützung des „Förderverein Stadtbibliothek Köln“ vor einem Jahr wieder ins Leben gerufen. Mit 70.000 Euro finanzierte der Förderverein den Lesebus. Für alle ein lohnendes Unterfangen, wie jetzt bei einem Treffen der Organisatoren festgestellt wurde.
Der Bücherbus ist für viele Leser in den Stadtteilen, in denen es keine Zweigstelle der Stadtbücherei gibt, die einzige Möglichkeit, preiswert zu schmökern. Besonders Kinder und Jugendliche machen vom Lesebus Gebrauch. Jede Woche fährt dieser mit mehr als 10.000 Büchern, Videos, Tapes und CDs 15 Viertel an.
2.259 Mitglieder nutzen das Angebot. Der Bücherbus verzeichnete rund 46.000 Ausleihen in den vergangenen zwölf Monaten .
„Bis Sommer 2007 rollt der Bücherbus. Wie es dann mit der Finanzierung aussieht, wissen wir noch nicht“, erläuterte Fördervereinsvorsitzender Anton Bausinger. Kulturdezernent Georg Quander hofft, dass die Stadt den Unterhalt des Büchermobils wieder übernehmen wird.
Infos im Internet unter www.foerderverein-stadtbibliothek-koeln.de (cb)
Beschlossen – Kreis Stormarn kündigt Büchereiverträge
erneut berichtet das Hamburger Abendblatt am 27. Juni 2006 über die Situation der Fahrbücherei im Kreis Stormarn:
[…] Bad Oldesloe – Nun ist es amtlich: Der Kreis Stormarn kündigt die Verträge mit den öffentlichen Büchereien sowie mit der Fahrbücherei zum 31. Dezember und verlagert damit die Finanzierung auf die Kommunen. Mit ihrer Mehrheit im Kreistag hat die CDU das durchgesetzt.
Damit die zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Träger der Bibliotheken gemildert werden, hat sie außerdem beschlossen, die von den Städten und Gemeinden zu zahlende Kreisumlage um 0,25 Punkte zu senken. Nach den Worten von Fraktionschef Joachim Wagner entspricht das ungefähr den 500 000 Euro, die der Kreis bisher an die Bibliotheken überwiesen hat. Mit dieser Umlage finanzieren die Kreise einen Teil ihrer Haushalte. Die Höhe der zu zahlenden Beträge setzen die Kreistage eigenständig fest.
SPD, Grüne und FDP üben scharfe Kritik. Sie bezweifeln, daß damit die akuten Finanzprobleme des Kreises gemildert werden können. Denn mit den jetzigen Beschlüssen werden bestenfalls mittelfristig Ausgaben begrenzt. Dann beispielsweise, wenn eine Stadt oder eine Gemeinde ihr Angebot ausweitet und der Kreis nach der bisherigen Regelung verpflichtet wäre, seine Zuschüsse zu erhöhen.
Die drei Fraktionen befürchten – genauso wie die Büchereileiter und Elternvertreter – daß sich die Qualität des Angebots deutlich verschlechtert. „Die CDU riskiert, daß sich nun auch das Land aus der bisherigen Mischfinanzierung der Bibliotheken zurückzieht und ein bundesweit bewährtes System auf der Strecke bleibt“, so Sigrid Kuhlwein von der SPD. FDP-Fraktionschef Karl-Reinhold Wurch setzte einen drauf: Es werde von der CDU einfach nur aus Prinzip ein System kaputtgemacht. Außerdem arbeitet der Kreistag nach Ansicht des Oldesloers mit dem Beschluß im Sinne derer, die die Kreise zugunsten großer Verwaltungsbezirke abschaffen wollen. Wurch: Mit dem Rückzug aus der Mischfinanzierung untergrabe er seine Existenzberechtigung.
Die Stadtbibliothek Bad Oldesloe verliert – selbst wenn man die Entlastung des Stadthaushalts durch die Senkung der Kreisumlage berücksichtigt – jährlich 31 000 Euro, Ahrensburg sogar 36 000 Euro und Bargteheide 15 000 Euro. Dieses Geld müssen sich die Städte nun von den Umlandgemeinden zurückholen, weil die wegen der Senkung der Kreisumlage mehr Geld in ihren Kassen behalten. Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary erwartet „schwierige und verwaltungskostentreibende Verhandlungen“. Auch der Erhalt der Fahrbücherei steht und fällt mit der Bereitschaft der vom Bücherbus versorgten Gemeinden, den bisherigen Kostenanteil des Kreises zu übernehmen.
Ahrensburgs Büchereileiterin Claudia Kaltenbach ist ähnlich skeptisch. Es werde schwer, sich das notwendige Geld von den Umlandgemeinden zurückzuholen, vermutet sie. „Ich hoffe aber, daß die CDU ihr Versprechen einhält und mit uns nachverhandelt, wenn sie merkt, daß die Finanzierung mit der Senkung der Kreisumlage nicht funktioniert“, sagt die Bibliothekarin. Wenn nicht, dann bleibe bei ihr nur ein Gefühl: „Trauer!“
Kreis Stormarn: Büchereiverträge werden gekündigt
Das Hamburger Abendblatt berichtet am 23. Juni 2006:
Ja zur Kündigung der Büchereiverträge
BAD OLDESLOE – Es bleibt dabei: Die CDU hält an ihrem Plan fest, die Büchereiverträge zum 1. Juli zu kündigen. Den entsprechenden Antrag hat sie mit ihrer Mehrheit im Sozial-, Kultur- und Sportausschuß gegen die Stimmen von SPD, FDP und Grünen beschlossen. Damit die Sache ins Rollen kommen kann, muß der Kreistag dem Antrag heute noch zustimmen. Dort hat die CDU-Fraktion ebenfalls die Mehrheit.
Zuvor hatte Landrat Klaus Plöger dem Ausschuß zwei Kompromißvorschläge unterbreitet. Einer sah vor, daß sich der Kreis aus der von der CDU abgelehnten Mischfinanzierung der Büchereien verabschiedet und statt dessen einen Festbetrag an alle Büchereien zahlt, um diese weiterhin finanziell abzusichern. Ein anderer Vorschlag sah vor, daß sich der Kreis und die Gemeinden an 50 Prozent der Kosten der Fahrbücherei beteiligen. Bisher trägt der Kreis etwa 65 Prozent der Kosten für den Bus.
Die Vorschläge des Landrats fanden bei der CDU kein Gehör. Auch ein dritter Vorschlag, die Kündigung der Verträge auf den 30. September zu verschieben, um mit Politikern und Gemeindevertretern gemeinsam über Alternativen zu der von der Union abgelehnten Mischfinanzierung der Büchereien nachzudenken, überzeugte die Christdemokraten nicht. Sie wollen die Ausgaben des Kreises für die Büchereien streichen. Im Gegenzug soll die Kreisumlage um 0,25 Prozent sinken. Ob das in den Kommunen eingesparte Geld aber tatsächlich – wie die CDU annimmt – in vollem Umfang in Stormarns Büchereien fließt, wird nicht zuletzt von Stormarns Bürgermeistern stark bezweifelt.
Auch die Lübecker Nachrichten widmen sich diesem Thema:
Kreistag kündigt trotz aller Proteste Büchereiverträge
Bad Oldesloe – Mit 28-Ja-Stimmen kündigte die Stormarner CDU gestern trotz aller Proteste die Büchereiverträge zum Jahresende und bleibt bei der Elternbeteiligung zu den Schülerbeförderungskosten, wenn auch in gestaffelter Höhe.
Wenn die CDU sparen will, „geht es immer um die Bildung im Allgemeinen“, kritisierte Karl-Reinhold Wurch (SPD). Es werde „nur einfach aus Prinzip ein System kaputt gemacht“, sagte er unter dem Applaus der Zuhörer. Mit einem solchen Rückzug aus der Mischfinanzierung zerstöre der Kreis seine eigene Existenzberechtigung, seine Aufgabe der Ausgleichsfunktion.
Die Befürchtung von Sigrid Kuhlwein (SPD): Die CDU riskiert, dass sich das Land aus der Förderung zurückzieht. Dabei handele es sich um ein bewährtes und bundesweit einzigartiges System. Wagner versprach allen, dass die CDU dafür sorgen werde, „dass wir weiterhin ein leistungsfähiges Büchereisystem im Kreis Stormarn haben.“ Sein Argument: „Wir geben eine Aufgabe an die Kommunen und das Geld dazu.“ Dass es durch die Senkung der Kreisumlage um 0,25 Prozentpunkte für die Gemeinden – in etwa die Höhe der jetzigen Büchereiförderung – zu finanziellen Ungerechtigkeiten komme, lasse sich „leider nicht ändern“, so Joachim Wagner (CDU).
Nur Bad Oldesloe, Ahrensburg, Bargteheide und Reinbek würden nicht von der Senkung profitieren (Oldesloe verliert 30 000 Euro). Sie könnten das Minus jedoch durch eine Erhöhung der Lesegebühren um bis zu um die fünf Euro jährlich wettmachen: „Zwei Bier oder eineinhalb Schachteln Zigaretten.“Andere Gemeinden würden jedoch profitieren. Wagner glaubte nicht daran, „dass die Gemeinden die Fahrbücherei sterben lassen“. […]
Bad Oldesloe: Büchereiverträge vor dem Aus
aus den Kieler Nachrichten vom 22.6.2006:
Bad Oldesloe – In puncto Büchereiverträge bleiben die Fronten verhärtet. Der Fachausschuss des Kreises sprach sich für die Kündigung aus – gegen alle Proteste von Aktionsgruppe, Bürgern, Büchereileitern, Bürgermeistern. Das Ziel sei ein „Einigungsdruck“.
Das Thema Büchereiverträge blieb auch in der vierten und nunmehr letzten Debatte des Schul-, Kultur- und Sportausschusses vor der Kreistagssitzung (Freitag, 23. Juni) emotionsgeladen. Der Schlagabtausch der Argumente zwischen Kommunalpolitikern und Kreisverwaltung, die sich aus den Verträgen verabschieden möchten, in denen sie „Zahlmeister“ ohne Einfluss sind und den Bürgern und Lesern, die das „tadellos funktionierende System der Mischfinanzierung“ unbedingt erhalten wollen, ging weiter.
Für Landrat Klaus Plöger geht es um „500 000 Euro freiwillige, bewegbare Masse, über die wir nicht bestimmen können.“ „Wir leben seit 50 Jahren über unsere Verhältnisse“, bescheinigte er der Bundesrepublik. Entweder man fange an, zu sparen, oder man lasse es weiter schleifen, stellte er als Konsequenzen „Krieg oder Revolution“ als den schlechteren Weg in den Raum.
Gespart allerdings wird zunächst kaum. Dies unterstrich auch Birgit Mahner von der Aktionsgruppe zum Erhalt der Büchereiverträge. Denn der Kreis will fast die gleiche Summe, die er bisher in die Büchereien schießt, auch künftig dafür bereit stellen. Nur eben in einer anderen Form. Damit könnte der Kreis für die Zukunft verhindern, dass er automatisch zur Kasse gebeten wird, wenn eine Gemeinde ihre Bücherei ausbaut. Das muss sie nach diesen Plänen nämlich selbst bezahlen. Damit zielt die Kündigung der Verträge zumindest mittelfristig aufs Sparen ab.
Bezahlen sollen die Gemeinden, oder jedenfalls die 47, die die Kreisfahrbücherei nutzen, künftig auch die Hälfte des bisherigen Kreisanteils am Bücherbus, 30 Prozent der Gesamtkosten oder 50 000 Euro. „Sonst gibt es keine Fahrbücherei mehr“, wurde Plöger deutlich. Oder entsprechend weniger für die Standbüchereien. Was er bemängelte: „Jeder verteidigt die Zahlen, die er hat. Eine Diskussion ist nicht gewollt.“ Von den Protestlern gebe es „keine Angebote, wie man die Kuh vom Eis kriegt.“ Die Vertragskündigung jedoch „erhöht den Einigungsdruck.“
Die CDU selbst räumte Fehler bei ihrem „unglücklichen Antrag“ ein, den die Gegenseite geschickt zu früh politisiert habe. „Das hätten wir auch gemacht“, sagte Prof. Michael Michahelles (CDU). Der CDU-Antrag sei „von uns nicht so klug gemacht von Anfang an“. Joachim Germer (Grüne) glaubte: „Der Systemfehler, der behoben wird, ist kleiner als der, der geschaffen wird.“
Seitdem erkannt wurde, dass die zunächst vorgesehene Senkung der Kreisumlage nicht den gewünschten Erfolg bringt, da die Gemeinden, die keine Bücherei haben, das Geld wohl selbst behalten würden, wird nach anderen Wegen gesucht, zum Beispiel die Zahlung eines Festbetrages an den Büchereiverein. Mit sechs Ja-Stimmen, vier Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für die Kündigung der Büchereiverträge.
Sybille Klingner von der Aktionsgruppe Büchereiverträge wünschte der CDU-Mehrheit: „Ich hoffe, dass Sie die Quittung dafür bekommen.“ Die Initiative wehrt sich gegen die Zerschlagung des bewährten Systems und fürchtet, dass durch die Kündigung ausgerechnet die Schwächsten getroffen werden, wenn die Bücherei-Preise steigen.
Esslingen: Buch für Buch dem neuen Bus entgegen
Die Bilanz kann sich sehen lassen: 150 000 Euro sind bisher durch Spenden für den neuen Bücherbus zusammengekommen, 50 000 Euro hat der Gemeinderat dafür bewilligt – noch immer fehlen jedoch 70 000 Euro. Und die wollen Bücherei-Leiterin Gudrun Fuchs und ihr Team möglichst rasch zusammenbringen. Bücherbus-Bibliothekar Ulrich Koch verweist nicht nur darauf, dass jeder Tag für die inzwischen reichlich reparaturanfällige rollende Bibliothek bereits der letzte sein kann – er hat auch ein Argument, das jeden sparsamen Stadtrat überzeugen müsste: „Nächstes Jahr wird die Mehrwertsteuer erhöht. Wenn die Stadt noch 2006 einen neuen Bücherbus kauft, kann sie richtig Geld sparen.“
Welle der Hilfsbereitschaft
Und die Welle der Hilfsbereitschaft reißt nicht ab – zumal sich OB Jürgen Zieger an die Spitze der Unterstützer gestellt hat. „Der Bücherbus ist ein großer Sympathieträger“, hat auch Renate Luxemburger, die Veranstaltungs-Chefin der Bibliothek, registriert. Wenn ich bei anderen Institutionen und Veranstaltungspartnern um Unterstützung gebeten habe, war die Reaktion immer sehr entgegenkommend.“ So habe etwa die Buchhandlung H. Th. Schmidt bei der Lesung von Senta Berger großzügig das Honorar für die Künstlerin übernommen, die WLB stellte ihr Schauspielhaus kostenlos zur Verfügung – am Ende kamen 4300 Euro zusammen. […]
zum vollständigen Artikel der Eßlinger Zeitung vom 15.5.2006
Märkischer Kreis: „Annabel findet das Aus für den Bücherbus ‚doof‘ „
Bürgerbegehren für den Erhalt der Fahrbücherei findet in Balve offenbar viele Unterstützer.
BALVE · Rund 14 000 Unterschriften müssen die Männer und Frauen aus dem Märkischen Kreis sammeln, die die Fahrbücherei retten wollen. Mit einem Bürgerbegehren kämpfen sie gegen den Beschluss des Kreistages, den orangefarbenen Bücherbus, der einmal im Monat auch Ortsteilen der Stadt Balve anfährt, doch noch zu erhalten. Mit 14 000 Unterschriften könnten sie die Politiker dazu bringen, sich noch einmal mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eine Zahl, die auf den ersten Blick groß erscheint, doch Brigitte Hermann, eine der Mitstreiterinnen für die rollende Bibliothek, ist guter Dinge: „In Balve zum Beispiel ist die Resonanz super“, sagte sie gestern Nachmittag an der Bücherbus-Haltestelle, wo sie wieder mit der Unterschriftenliste bereit stand. In der Hönnestadt werde das Bürgerbegehren von etwa 20 Prozent der Bevölkerung unterstützt. „Aber wir machen trotzdem weiter, denn wir wollen die Hürde von 14 000 Unterschriften nicht nur knapp schaffen, sondern mit einer möglichst großen Unterstützung auch ein Signal setzen“, betonte die ehemalige Landtagsabgeordnete. […]
Vor allem für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, dass die Fahrbücherei weiterhin ihren Touren durch den Märkischen Kreis macht, sagte Brigitte Herrmann. Das sähen viele der Unterstützer so. „Man muss sich einmal vor Augen halten, wie viele Märker den Bücherbus in den 35 Jahren seines Bestehens aufgesucht haben. Und ganz, ganz viele von denen wollen, dass diese Einrichtung auch für ihre Kinder erhalten bleibt“, sagte die 55-Jährige gestern und erhielt dabei Unterstützung unter anderem von Heiner Oest, der sich an seine eigenen Besuche in der Fahrbücherei vor rund 25 Jahren erinnerte.
Doch auch und gerade die jungen Leser finden es schade, dass die Kreis-Politiker den Rotstift gerade an „ihrem“ Bücherbus ansetzen wollen. So versteht die siebenjährige Annabel zwar, dass gespart werden muss, aber dass die Fahrbücherei demnächst nicht mehr kommen soll, findet sie „doof“, weil: „Dann müssen wir ja in die Bücherei nach Balve fahren, und das kostet auch wieder Geld!“
Apropos Geld: Dass sich Büchereien für die öffentliche Hand nicht unbedingt rechnen, weiß auch Brigitte Herrmann. „Aber sie zahlen sich aus: Investitionen in Büchereien sind Investitionen in die Zukunft. Und jedes Kind, jeder Erwachsene, den wir mit dem Bücherbus erreichen, ist ein Gewinn für die Gesellschaft“, gibt sie zu bedenken.
Lüdenscheider Nachrichten, 9.5.2006
Die Medienbox bringt der 4 a das Wattenmeer nahe
Ammersbek – Sie sind leuchtend blau, aus Plastik und tragen einen Aufkleber „Schubs dich ins Wissen“: Die Medienboxen der Schulbibliotheksstelle (SCHUBS) des Büchereivereins Schleswig-Holstein werden Kindergärten und Schulen bis zur Orientierungsstufe zur Verfügung gestellt. Sie enthalten Bücher und CDs zu 80 Themenbereichen.
„Die Wissensboxen sind eine wunderbare Ergänzung für den Unterricht und eine schöne Beschäftigung für die Pausen“, sagt Ute Schlüter (47), Klassenlehrerin der 4 a an der Grundschule in Hoisbüttel. Das Kollegium nutzt das Angebot so sehr, daß die Fahrbücherei ihr Abonnement bei der SCHUBS von 25 auf 60 Boxen pro Jahr aufgestockt hat. „Ein Drittel der bislang 24 Boxen in diesem Jahr haben wir an die Grundschule in Hoisbüttel geliefert“, sagt Dieter Buchholz (54), Leiter der für Ammersbek zuständigen Fahrbücherei Norderstedt. Für die Schulen ist die Ausleihe kostenlos.
„Die Boxen sollen die Lesekompetenz fördern, den Unterricht begleiten und können auch fächerübergreifend eingesetzt werden“, sagt SCHUBS-Leiterin Margit Wachtel (56). Es gibt 80 Themen – vom alten Ägypten bis zu den Wikingern. Der schuleigene Bücherbestand sei meist zu klein.
[…]
Zum vollständigen Artikel, erschienen am 27. April 2006 im Hamburger Abendblatt
Weida: Fahrbücherei auf dem Prüfstand
Weidas Bürgermeister räumt Frist bis Mai ein, um Kostendeckung zu erreichen
Mit bunten Comic-Aufklebern hat die Weidaer Stadtverwaltung den blauen Bus der Fahrbücherei aufgepeppt. Doch so richtig will das Service-Mobil für Leseratten auf dem Land nicht ankommen. […]
Wir können nur etwa 100 Anmeldungen nach den ersten drei Durchgängen verzeichnen, sagt Weidas Hauptamtsleiterin Bettina Gunkel. Im Rathaus habe man sich das Zehnfache versprochen. Damit sei keine Kostendeckung möglich. Denn mit zwölf Euro Mitgliedsbeiträgen im Jahr pro Lesenase kann die Fahrbücherei keine Sprünge machen.
Noch im November hatte Weidas Bürgermeister Werner Beyer (parteilos) die Rettung der Fahrbücherei des Landkreises angekündigt und stellte im Januar den blauen Bus unter Weidaer Flagge. Als Voraussetzung dafür hatte Beyer aber auf das notwendige Kleingeld hingewiesen, ein Zuschussgeschäft sollte der Service für das Umland keinesfalls werden. Die Zahl von 1200 Lesern ist 2005 im Gespräch gewesen (wir berichteten). Wenn die Zahl stimmt und jeder einen Euro im Monat bezahlt, können wir die Fahrbücherei retten, hatte Beyer damals erklärt.
Doch diese Hoffnung scheint sich aufzulösen. Zunächst hatte sich die Zahl als illusorisch erwiesen. Wer wirklich aktiver Nutzer ist, stellt sich wohl auch erst direkt vor Ort heraus. Einige hätten ihren Ausweis abgegeben, als sie von der neuen Kostenpflicht hörten, sagt Fahrer Mario Geschwandtner. Dass hinter der ausbleibenden Leserschaft die doch eher geringe Belastung von einem Euro im Monat stehen soll, will Bettina Gunkel nicht glauben. Kinder unter zwölf Jahren zahlen ohnedies nur die Hälfte. Der Nutzer sei gleichzeitig auch Mitglied der Weidaer Bibliothek, kann also auch beim Stadtgang seinen Büchertausch vornehmen, argumentiert die Hauptamtschefin. Auch das Angebot ist mit 6000 so genannten Medieneinheiten vom klassischen Buch über Lexika bis Video, Kassette und CD durchaus respektabel und bietet für jeden Geschmack etwas.
Die Fahrbücherei fährt einmal im Monat 16 Orte an – von Seelingstädt über Hilpersdorf bis nach Frießnitz und Hohenölsen. Vormittags und am frühen Nachmittag ist der Bus mit seiner wunderbaren Fracht unterwegs. Rund 12000 Euro koste der Service im Jahr mit Sprit und Versicherungen, so die Hauptamtsleiterin. Um die Kosten im Zaum zu halten, könne nicht jedes Dorf angefahren werden. So falle Steinsdorf aus der Route heraus. Dort werde der Service nicht angenommen, erklärt Bettina Gunkel. Anders in Brahmenau und Braunichswalde, wo schon mal 150 Artikel rein und raus gehen, berichtet Christiane Brahmann.
Bis Ende Mai gibt der Weidaer Bürgermeister der Fahrbücherei Zeit. Dann werde Kassensturz gemacht. Sollten die Mindestzahl von 500 Lesern nicht erreicht werden, stünde der Strecken- und auch Zeitfahrplan auf dem Prüfstand. Ein Dorf mit zwei Lesern kann eben nicht mehr angefahren werden, so Beyer. Werden die Kosten auch dann nicht gedeckt, könnte dies das Aus bedeuten. Darin will Beyer keinen Zweifel lassen. […]
aus der Ostthüringer Zeitung vom 22.03.06