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Unterbodenwäsche

Verfasst: 3. Aug 2016, 15:39
von Weyh
Wir suchen derzeit nach LKW-/Buswaschanlagen im Bereich Bremen/Niedersachsen, die auch Unterbodenpflege anbieten. Hat da jemand aus diesem Kreis Erfahrungen sammeln können?

Eine entsprechende Google-Anfrage treibt einen mehr oder weniger in den Wahnsinn, da die Ergebnisse entweder komplett veraltet sind oder weil die Seiten relativ unseriös wirken.

Re: Unterbodenwäsche

Verfasst: 16. Nov 2017, 16:35
von Schmökermolly
Hi,

schon mal beim heimischen Busbetrieb ( ...in Herne bei uns die HCR) nachgefragt? Es könnte gut sein, dass solch ein Betrieb diese Anlage hat.


Gruß nach Bremen,


Thomas :-)

Re: Unterbodenwäsche

Verfasst: 16. Nov 2017, 16:50
von Weyh
In die Waschanlage der Bremer Straßenbahn AG passen wir leider nicht hinein :)

Re: Unterbodenwäsche

Verfasst: 17. Nov 2017, 08:09
von Schmökermolly
Das ist natürlich blöd. Und unsere Junior-Fahrbibliothek ist für die Waschstrasse der HCR leider zu klein. Heißt....weiter per Hand waschen.....

Re: Unterbodenwäsche

Verfasst: 17. Nov 2017, 09:27
von Lutz Steiner1
Ein interessanter und längst überfälliger Beitrag. Es ist der Zustand des Unterbodens für die Lebensdauer, den Werterhalt und die Nachhaltigkeit des Busses sehr viel entscheidender als der auf Hochglanz polierte Lack. Und es wird das Souterrain der Busse leider gerne vernachlässigt.

Es nimmt ein Bus im ersten Betriebsjahr tatsächlich ca. 30kg zu. An Dreck. Der versteckt sich in den Ecken und Winkeln des Unterbodens und in den Radkästen. Schmutz speichert prima das Wasser, Streusalz ist als Elektrolyth aggessiv und hygroskopisch, zieht Wasser also an. Diese Melange mindestens einmal im Jahr gründlich abzuwaschen und darunter nach dem Rechten zu sehen, ist ein wichtiger Beitrag zum Werterhalt und zur Lebensdauer der Busse und sollte am sinnfälligsten im Frühjahr nach Abschluss der Salzsaison stattfinden. Als Hersteller schreiben wir das sogar vor.

Eine solche Anlage haben wir hier in Hamburg - Bergdorf um die Ecke. Es sind auf den Wagenboden gerichtete Wasserdüsen. Keinesfalls Weltraumtechnologie, und es sollte Vergleichbares in jeder größeren Ansiedlung geben. Bücherbusse, die bei uns zur Frühlingsinspektion weilen, kommen in den Genuss der Einrichtung. Und der anschließenden Kontrolle, ggf. Ausbesserung des Unterbodenschutzes. Man muss ein bisschen Zeit mitbringen, denn es haftet jede Art des Korrosionsschutzes nur auf absolut durchgetrocknetem Grund, und natürlich müssen eventuelle Anrostungen vorbehandelt werden, um diesen Prozess zu stoppen. Der auf diese Art entstehende Flickenteppich ist kein Manko, sondern ein Indiz für den guten Unterhaltungszustand des Busses.

Der Unterbodenschutz wird auf Dauer von dem im Spritzwasser der Räder enthaltenen Sand und den Steinchen mechanisch abgerieben, und es ist eine zweite Kontrolle vor Beginn der Salzsaison kein Fehler.

Ebenfalls einen Blick wert im Frühling sind die Kühler. Auch ihren feinen Lamellen setzt vor allem das Streusalz zu. Sie mit weichem, am besten lauwarmem Wasserstrahl gegen die Strömungsrichtung der Luft auszuspülen, danken sie mit erheblich verlängertem Leben. Hier sind Wenigläufer wie Fahrbibliotheken anfälliger als der Fernlaster. Im Gegensatz zu jenem fehlt ihnen oft die reinigende, lange Spülfahrt über die Autobahn und durch den Sommerregen.

Noch etwas am Rande; es gab Verkehrsbetriebe, die haben die Unterbodenwäsche bei jeder Wäsche betrieben; vor allem im Winter also täglich. Das über die obligate Entlüftung eindringende Wasser hatte keine Chance, wieder zu verdampfen und ruinierte die Getriebe. Auf die Schadensursache muss man erst mal kommen.

Also; auch dieses mit Maß und Ziel.

Viele Grüße aus Hamburg // LS