Fahrbibliotheken und COVID-19 - Überlegungen, Ideen und Praxisberichte

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wolfgang.reuther
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Re: Fahrbibliotheken und COVID-19 - Überlegungen, Ideen und Praxisberichte

Beitrag von wolfgang.reuther » 9. Apr 2021, 14:39

Mal eine heitere Frage mit ernstem Hintergrund an alle Bücherbusse, die KEINE Toilette an Bord haben (falls es die außer in München überhaupt gibt): Wie löst ihr das Problem, dass aktuell unter Pandemie-Bedingungen Bäckereien, Kneipen, Restaurants, Schulen, Kitas ihre Toiletten für Betriebsfremde geschlossen halten? Sogar Tankstellen ziehen sich bei uns immer öfter auf "Leider defekt!" zurück, weil der Aufwand für Desinfizierung ihnen zu hoch ist. Habt ihr da außer "Gebüsch" noch andere Möglichkeiten? Kürzt ihr eure Touren ab? Oder fahrt gar nicht erst raus?

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Weyh
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Re: Fahrbibliotheken und COVID-19 - Überlegungen, Ideen und Praxisberichte

Beitrag von Weyh » 20. Apr 2021, 15:04

In Rendsburg-Eckernförde dürfen seit dem 6. April wieder einzelne Leser*innen an Bord:
Leser dürfen einzeln das Fahrzeug, mit medizinischen Mund-Nasen-Schutz, betreten.

Es gilt den Aufenthalt auf max. 5min zu begrenzen.

Ihre Medien werden zudem nicht mehr automatisch verlängert!

Schulklassen dürfen das Fahrzeug noch nicht betreten!

Wir beliefern die Schulen jedoch gerne mit bestellten Medienkisten und Wissensboxen.
Bild
https://www.fahrbuecherei8.de

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Weyh
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Re: Fahrbibliotheken und COVID-19 - Überlegungen, Ideen und Praxisberichte

Beitrag von Weyh » 10. Nov 2021, 11:08

Die Busbibliothek Bremen fährt seit Juli mit folgenden Bordregeln:

• Es dürfen sich maximal 3 Besucher*innen gleichzeitig im Bus aufhalten. Kinder unter 6 Jahren nur in Begleitung. Kinder zählen auch voll als Besucher*in (Ausnahme Säuglinge)
• Es besteht Maskenpflicht. Alltagsmaske 6-13 Jahre, ab 14 FFP2/medizinische Maske. Mund und Nase müssen vor dem Eintritt bedeckt sein.
• Es wird darum gebeten, die angebotene Möglichkeit zur Handdesinfektion zu nutzen (machen viel zu wenige).
• Beschränkung des Besuchs in der Busbibliothek auf maximal 5 Minuten.
• Nach Möglichkeit keine Barzahlung (dieser Appell wird kaum befolgt)
• Bitte um Abstand und darum, uns nur zu besuchen, wenn man sich gesund fühlt.

Zudem:

• Die Medienrückgabe erfolgt außen vor dem Bus. Zurückgegebene Medien werden noch am selben Tag vom Konto gebucht.
• Vorbestellungen sind über unsere Website https://www.stabi-hb.de/standorte/busbibliothek möglich
• Wir haben im Eingang eine Ampel im Einsatz, die sich im Großen und Ganzen bewährt hat
• Unsere Dachlüfter, die die Luft ansaugen laufen zwar niedertourig, aber durchgängig, so dass es im Fahrzeuginneren stets einen leichten Durchzug gibt.
• Mehrere Haltestellen werden weiterhin nicht angefahren.
• Den Betrieb an Schulen nehmen wir jetzt schrittweise wieder auf. Allerdings nur soweit, wie sich die Schulen auf unsere Bordregeln einlassen (können).

Ein kleiner Eindruck: https://twitter.com/BusbibliothekHB/sta ... 470950401

Keine Terminvorgaben, keine Mengenbeschränkungen über die „normalen“ Regelungen hinaus. Bestellungen werden inzwischen wieder im Fahrzeug abgeholt. Die Zugangsbeschränkungen führen immer mal wieder zu „Staus“ vor der Tür – und zuweilen auch zu Konflikten. Bei schlechtem Wetter reichen wir bei Bedarf Regenschirme nach draußen.

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Achilles
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Re: Fahrbibliotheken und COVID-19 - Überlegungen, Ideen und Praxisberichte

Beitrag von Achilles » 14. Nov 2021, 12:10

Uns hat eine Anfrage nach unserem derzeitigen Umgang mit der Corona-Situation in unseren Bücherbussen erreicht. Die Antwort möchte ich an dieser Stelle einem größeren Kreis zugänglich machen, zumal es schon eine Weile her ist, dass ich aus Hamburg berichtet habe.
Wir sind während der vergangenen Pandemiezeit, relativ gut, also nur mit moderaten Einschränkungen, im Bücherbusbetrieb zurecht gekommen. Es gab im ganzen Bücherhallensystem nur wenige, einzelne Corona-Fällte, weshalb das Hygienekonzept der Bücherhallen offensichtlich funktioniert hat. Bestrebungen, Mitarbeiter*innen der Bücherhallen für die städtische Kontaktnachverfolgung einzusetzen, gab es nicht. Die kostenlos von den Bücherhallen zur Verfügung gestellten Tests werden zweimal pro Woche von allen Mitarbeitenden genutzt.
Komplett geschlossen hatten wir nur ab Mitte März 2020 für 5 Wochen, dann einige Wochen „An der Tür-Bedienung“ und eingeschränkten Betrieb mit wenigen Kund*innen in unseren beiden Bussen bis Dezember 2020. In dieser Zeit durften vormittags kleine Kita-Gruppen unsere Busse betreten. Für die Grundschulen haben wir Medienkisten geliefert. Den Theken-Spuckschutz bekamen wir Ende Mai 2020. Die Busse werden von uns nach wie vor täglich desinfiziert (Arbeitsbereiche, Handläufe). Für die Kund*innen gibt es am Eingang Desinfektionsmittel, das aber selten genutzt wird.
Während der 3. Welle, von Mitte Dezember 2020 bis Mitte Juni 2021, hatten wir wieder eine „An der Tür-Bedienung“. Den Mitarbeitenden sollten jeweils 10 qm2 zur Verfügung stehen, womit unsere Busse voll waren. In dieser Zeit hatte das gesamte Bücherhallensystem samstags geschlossen, so dass wir unsere beiden Haltepunkte, die wir am Samstag anfahren, nicht bedienen konnten. Es hat trotz diverser Werbemaßnahmen Monate gedauert, bis zumindest ein Teil unsere Samstags-Kund*innen zurückgekehrt war. Ab Sommer 2021, vor allem nach den Hamburger Sommerferien, ging es einigermaßen normal wieder los: vormittags halbe Klassen in den Grundschulen und nachmittags erst eine, dann fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten. Es gab keine Ampel oder Weckereinsätze, nur freundliches „Antreiben“, wenn nötig. Viele unserer Kund*innen waren aber so nett, sich zu beeilen.
Wir haben keine Kontaktdatennachverfolgung oder 3-G-Regelung. Diese gab und gibt es nur bei Veranstaltungen (Lesung im Zelt, Teilnahme an Stadtfesten, Veranstaltungen in Kitas und Schulen). Ebenso gab es zu keiner Zeit eine Medien-Quarantäne oder Terminvergaben. Vorbestellungen gibt es generell nur wenige, und konnten auch in den Zeiten, als unsere Besucher*innen die Busse nicht betreten durften, nicht entscheidend forciert werden. Unsere kleinen und großen Kund*innen sind sichtlich glücklich, ihre Medien wieder selbst aussuchen zu dürfen. Eine Ausleihbeschränkung pandemiebedingt gab es nicht.
Aktuell, seit 3 Wochen, dürfen nachmittags 10 Personen aus unterschiedlichen Haushalten in die Busse. Abgesehen von den Spuckschutzwänden und den medizinischen Masken (Maske tragen war und ist Pflicht für alle ab 7 Jahre, auch vor dem Bus) hat man im Moment den Eindruck eines relativ normalen Betriebes, vor allem wenn die Leute verteilt kommen und niemand warten muss. Natürlich sollten alle gesund sein und möglichst einen Abstand von 1,50 einhalten.
Mittlerweile hat die Situation etwas Unwirkliches. Erst die vielen Lockerungen und nun die extrem hohem Inzidenzen. Von daher kann man wohl nur irgendwann rückblickend sagen, inwiefern wir momentan noch angemessen agieren. Bis jetzt hatte ich kein schlechtes Gefühl unsere Arbeitssituation betreffend und es war mir und vor allem uns als Team immer sehr wichtig, die Maßnahmen gemeinsam zu besprechen und mit unserer Betriebsleitung abzustimmen.

Herzliche Grüße aus Hamburg
Ingrid Achilles

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