Auch in diesem Jahr sind Fahrbibliotheken auf der bibliocon vertreten. Fast schon traditionell ist dafür in erster Linie der Mittwoch vorgesehen. In diesem Jahr gibt es allerdings auch am Donnerstag für Fahrbibliotheken relevante Veranstaltungen.
Folgende Vorträge und Veranstaltungen mit direktem Bezug zu Fahrbibliotheken sind im Programm:
Mittwoch, 5. Juni, 10:00 – 17:00
vor dem CCH
„Wir kommen Ihnen entgegen!“ – Fahrbibliotheken präsentieren ihre Fahrzeuge
Bibliotheksfahrzeuge aus Hamburg, Bremen und dem Kreis Steinburg (Schleswig-Holstein) präsentieren sich vor dem Eingang des Kongressgebäudes: Motivation für Fachkolleg*innen, gegebenenfalls erstmals einen Bücherbus zu besichtigen, und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch für Mitarbeitende aus mobilen Bibliotheken.
Irina Bogovic (Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig, Apenrade, Dänemark)
Die Festlegung der heutigen deutsch-dänischen Grenze im Jahre 1920 durch einen Volksentscheid war zugleich die Geburtsstunde der deutschen Minderheit in Dänemark. Das dänische Südjütland bzw. Nordschleswig, wie die Region im deutschen Sprachgebrauch heißt, verfügt seitdem über einen Verband deutscher Büchereien, in dessen Fokus die Kultur und Identität der deutschen Minderheit steht.
Als Bibliotheksinstitution unterliegt der Büchereiverband dem dänischen Bibliotheksgesetz. Das bedeutet, der Zugang zu Kultur, Informationen und digitalen Angeboten ist für alle frei und kostenlos!
Um möglichst viele Menschen sowohl der deutschen Minderheit, als auch der dänischen Mehrheitsbevölkerung Nordschleswigs vor allem in den ländlichen Regionen zu erreichen, betreibt der deutsche Büchereiverband zwei Bücherbusse. Sie fungieren als Bindeglied zwischen Stadt und Land, fördern soziale und kulturelle Interaktion innerhalb der Minderheit, aber auch mit der dänischen Mehrheitsbevölkerung.
Bücherbusse zeichnen sich aus durch ihre Mobilität, Flexibilität und die Fähigkeit, nutzerspezifischen Service anbieten zu können. Als einzige mobile Bibliotheken der Region sind sie eine bekannte und beliebte Kulturinstitution für alle Nordschleswiger. Dadurch stärken sie in besonderer Weise den gesellschaftlichen Dialog und somit die Teilhabe am kulturellen Leben und damit an der Gesellschaft. Das ist gelebte Demokratie.
Mittwoch, 5. Juni, 14:00 – 15:30
TK 1: Bibliotheken als Ort und Aktionsradius – Saal A3 / 1. OG – Mobile Lernräume
Fahrbibliotheken – Kindheitsort in Echt
Ines Lucht (Stadtbibliothek Mitte von Berlin)
In diesem Vortrag werden die vielfältigen Möglichkeiten einer mobilen Bibliothek in Berlin–Mitte beleuchtet. Fahrbibliothek als Ort der Sprachförderung, des sozialen Miteinanders, als ein Raum, der bestimmte Kulturtechniken üben lässt, sei es das Warten–Können, das Rücksichtnehmen, das Einpacken eines Buches, die eigene Adresse kennen und vieles andere mehr. Es werden vielfältige Aspekte der literarischen Zusammenarbeit mit Grundschulen aufgezeigt, die einen bedeutsamen Beitrag zur Lesemotivation leisten können. Fahrbibliothek als einer der letzten realen Orte um Kindsein zu leben?
Petra Wiese (Stadtbibliothek Mitte von Berlin)
Petra Wiese berichtet konkret aus ihrer praktischen Erfahrung mit einem der Bücherbusse der Stadtbibliothek Mitte von Berlin und informiert, wie Kooperationen mit den Grundschulen und dem Sprachförderzentrum Berlin-Mitte erfolgreich funktionieren können, um den Beitrag von Bibliotheken in der Stadtentwicklung zu stärken. Sie schaut über den Tellerrand und stellt sich die Frage, wie nachhaltige Bibliotheksarbeit gelingen kann und wie oder was Kinder im Bücherbus lernen können? Das Teilen von Geschichten bedeutet soziokulturelle Teilhabe im Kiez.
Corinna Meinel (Stadtbibliothek Chemnitz)
Die Stadtbibliothek Chemnitz wird 2024 mit einer neuen Fahrbibliothek unterwegs sein. Damit steht das zentrale Element der mobilen Bibliotheksarbeit der Stadtbibliothek Chemnitz wieder zur Verfügung.
Durch das neue Fahrzeug der Fahrbibliothek konnte die Konzeption für die Programm- und Vermittlungsarbeit weiterentwickelt werden. Dies wird im Kontext der mobilen Bibliotheksarbeit der Stadtbibliothek vorgestellt. Der Vortrag wird das neue Fahrzeug in den Fokus nehmen und von der Beschaffung bis zum Beteiligungsverfahren für die Außengestaltung berichten.
Jennifer Zober (Büchereizentrale Schleswig-Holstein, Itzehoe)
Die Entwicklung von neuen Medien und die Digitalisierung schreiten rasant voran. Um Schritt zu halten, muss man stets Up-to-Date bleiben. Dies fällt vor allem älteren Menschen schwer. Doch wie können Fahrbibliotheken in der begrenzten Zeit, die sie vor Ort sind, Medienkompetenzvermittlung und Teilhabe an der Digitalisierung umsetzen und anbieten?
Gerade ältere Menschen sind technischen Geräten gegenüber misstrauisch und abgeneigt, weil die Geräte meist „zu viel“ sind. Smartphones und Tablets sind schnell und bieten viele Informationen auf einmal. Selbst Genrationen, die damit aufgewachsen sind, tun sich mitunter schwer, die Neuheiten und eingehenden Informationen aufzunehmen. Senior:innen, die damit so gar nicht in Berührung gekommen sind, sind meist schlichtweg überfordert.
Die Fahrbüchereien in Schleswig-Holstein zeigen einen Weg auf, wie man Berührungsängste abbauen kann. In der Fahrbücherei Kreis Segeberg gibt es bereits eine gut laufende Mediensprechstunde, die Leitung der Fahrbücherei Kreis Steinburg entwickelt zusammen mit dem digitalen Knotenpunkt mobil.digital Konzepte, um jungen Alten einen möglichst sanften Einstieg in die Thematik zu geben und Hemmschwellen abzubauen.