VON CLEMENS SCHMINKE, 15.04.05, 08:38h
Zwei Veranstaltungen sollen die fahrende Bibliothek wieder aktivieren.
Noch vor den Sommerferien soll wieder ein Bücherbus durch Köln rollen. Das kündigte gestern Anton Bausinger an, Vorsitzender des Fördervereins Stadtbibliothek, der sich seit seiner Gründung im Juni 2004 darum bemüht, die stillgelegte Busbibliothek wiederzubeleben. Rund ein Jahr zuvor hatte der Rat unter Sparzwang beschlossen, die fünf Bücherbusse aus dem Verkehr zu ziehen, die besonders in den Kölner Randgebieten im Einsatz gewesen waren. Der Förderverein habe bisher rund 40 000 Euro durch Mitgliedsbeiträge und vor allem Spenden eingenommen, sagte Bausinger. Dazu zählen zum Beispiel die 1250 Euro, die Angela Spizig von dem Betrag weitergeleitet hat, den der Karnevalsverein „Kleine Erdmännchen“ den Bürgermeistern jährlich für soziale und kulturelle Zwecke gibt.
50 000 Euro sind nötig, um den Bus für ein Jahr zu betreiben. Mit zwei Veranstaltungen soll es gelingen, das fehlende Geld aufzubringen. Am morgigen Samstag sind alle Kölnerinnen und Kölner eingeladen, von 11 bis 15 Uhr auf der Mittelstraße neben St. Aposteln mit dem Verzehr einer „Buchstabensuppe“ das Spendenvolumen zu steigern. Dabei informiert der Förderverein über seine Arbeit. Am Dienstag, 19. April, findet eine Gala im Schauspielhaus statt. Künstler wie Heinrich Pachl, die Cöllner Canzonisten, Gerd Köster und Vanessa Stern, die allesamt auf Gage verzichten, stellen ihren Auftritt unter das Motto „Wie ich unter die Bücherfreunde fiel“. Der Erlös kommt vollständig der Busbibliothek zugute. Die Karten (18 Euro, ermäßigt zwölf Euro) sind erhältlich an der Tageskasse des Schauspielhauses und telefonisch unter 02 21 / 22 12 84 00.
Die Hauptkosten für den Bücherbus, der schon früher als solcher im Einsatz war und wegen eines Unfalls zurzeit repariert wird, machen die Gehälter für den Fahrer und eine Bibliotheksassistentin aus, die zunächst auf ein Jahr befristet eingestellt werden sollen. Geplant ist, dass die rollende Bibliothek 15 von den früheren 70 Haltestellen anfährt. Über ihn kann auf den gesamten Bestand der Stadtbibliothek zugegriffen werden, von Büchern über CDs bis zu Videos. Horst Neißer, Direktor der Stadtbibliothek, erinnerte an den riesigen Protest, den die Stilllegung der Busse ausgelöst hatte. „Wir wollen als Förderverein zeigen, dass es doch geht“, unterstrich Bausinger.
[Kölner Stadt-Anzeiger, 15.4.2005]