So titelt heute die Esslinger Zeitung ihren Bericht über die vielfältigen Bemühungen, das Geld zur Anschaffung eines neuen Bücherbusses zusammenzubekommen:
Bibliothek und OB sammeln mit vielen Aktionen Geld für neuen Bücherbus – 270 000 Euro nötig
Aus dem vielfältigen Angebot der Esslinger Stadtbibliothek ist der Bücherbus nicht wegzudenken. Doch die Tage der rollenden Bücherei-Zweigstelle sind gezählt, für einen neuen Bücherbus fehlt das Geld. Deshalb setzt man im Rathaus auf edle Spender. Die Zeit drängt jedoch, weil das alte Fahrzeug in die Jahre gekommen ist. Nun wollen die Spendensammler ihre Bemühungen weiter forcieren.
Dass der Bücherbus für eine Stadt wie Esslingen unverzichtbar ist, ist im Rathaus allen klar: Mehr als 2000 Stammkunden nutzen das Angebot der Fahrbücherei, die Jahr für Jahr rund 100 000 Entleihungen verzeichnet. Bücher, CDs, Spiele oder Videos und DVDs – all das wird nach festem Fahrplan in die Außenbezirke gebracht. Ein ausgesuchtes Medienangebot hat der Bücherbus an Bord, wer ausgefallenere Wünsche hat, kann auf das gesamte Repertoire der Bibliothek zugreifen: Bestellungen werden geliefert, wenn der Bus in der folgenden Woche im Stadtteil Station macht.
Doch mittlerweile ist der alte Bücherbus, der 1991 bereits gebraucht in Neuss gekauft worden war, in die Jahre gekommen. Immer wieder muss das betagte Gefährt wegen unterschiedlichster Defekte die Werkstatt ansteuern. Und weil so langsam auch die Ersatzteile immer rarer werden, werden auch die Reparaturen immer kniffliger und teurer. Nur leider fehlt der Stadt das nötige Geld für einen neuen Bücherbus. Weil der Etat eine Neuanschaffung nicht hergibt, setzt Oberbürgermeister Jürgen Zieger auf edle Spender – und der OB geht mit gutem Beispiel voran und sammelt bei jeder Gelegenheit Geld, das für einen neuen Bücherbus auf die hohe Kante gelegt wird. Rund 45 000 Euro liegen bereits in der Spendenkasse, weitere 70 000 Euro sind für 2006 in Aussicht gestellt. Bei geschätzten 270 000 Euro, die ein neuer Bücherbus kosten soll, ist es allerdings noch ein weiter Weg. Derzeit ist die Verwaltung mit verschiedenen Herstellern im Gespräch, ob sich ein Gebrauchtfahrzeug finden ließe oder ein Bus, den die Stadt selbst zur Fahrbücherei ausbauen könnte.
Es sind nicht nur die großen Zuwendungen, etwa aus der Esslinger Bürgerstiftung, der Zukunftsstiftung Heinz Weiler oder der Weihnachtsspendenaktion unserer Zeitung, die den Kauf eines neuen Bücherbusses erleichtern. Bücherei-Leiterin Gudrun Fuchs und ihr Team wissen, dass jeder noch so kleine Beitrag weiterhilft. So brachte der Erlös eines Bücherflohmarktes runde 700 Euro in die Bücherbus-Kasse, in einer Spendenbox, die im Bücherei-Foyer aufgestellt wurde, klimpern bereits 400 Euro, Kulturreferent Peter Kastner verkaufte beim LesART-Literaturfest einige seiner längst vergriffenen Fabel-Bücher, weitere 1720 Euro brachte der Verkauf eines Werkes von Max Ackermann aus dem Fundus der Graphothek, und, und, und. . .
Der Einfallsreichtum der Spendensammler ist ungebrochen: Ein örtliches Unternehmen hat bereits eine Heizung für den neuen Bücherbus in Aussicht gestellt, ein bekannter Esslinger wird anlässlich seines runden Geburtstages um Spenden für die rollende Bücherei bitten. Am Mittwoch um 19.30 Uhr beginnt im Bücherei-Café die neue Reihe „Club der noblen Dichter“ mit einer Lesung von WLB-Intendant Manuel Soubeyrand, der aus Gabriel Garcia Marquez‘ „Hundert Jahre Einsamkeit“ lesen und dafür um Spenden bitten wird. Am 11. April wird OB Jürgen Zieger lesen, am 4. Mai ist die bekannte Schauspielerin Senta Berger zugunsten des Bücherbusses im Münster St. Paul zu Gast. Und im Sommer soll es eine Bukinisten-Aktion geben: Entlang der Neckarkanäle werden Esslinger Schüler Bücherspenden der Bürger zum Verkauf anbieten.
Nach den Meldungen der letzten Woche(n) ist es doch erfreulich, daß auch auf Seiten der Politiker zumindest über Alternativen zu phantasielosen Streichungs- und Schließungsplänen nachgedacht wird.
Es bleibt natürlich abzuwarten, ob genügend Geld zusammenkommt und wie weit die Sympathiebekundungen gehen, sollte die Spendensumme nicht ausreichen.