Die Bezeichnung führt in die Irre, in Wirklichkeit entspringt HVO tierischen und pflanzlichen Abfallfetten und -ölen. Wasserstoff dient als Katalysator bei der Herstellung. HVO kommt dem Dieseltreibstoff nahe, ist jedoch der sehr viel hochwertigere und reinere Brennstoff. Aus diesem Grunde wurde er von allen großen Motorenherstellern ohne Einschränkungen freigegeben.
Die Ökobilanz ist mit der von lokal gewonnenem Biogas vergleichbar. Nachteile sind der im Vergleich zu regulärem Dieselkraftstoff ca. 20 – 30 Cent höhere Literpreis und die derzeit noch eingeschränkte Verfügbarkeit.
Für den Inselbetrieb einer Fahrbibliothek jedoch ist der Treibstoff hervorragend geeignet. Jeder moderne Dieselmotor kann damit betrieben werden
In der Produktwerbung und den Radionachrichten wird von 90% CO2 Einsparung gesprochen. Ist optimistisch und klingt gut. Realistisch sind 80%. Und klingt auch noch sehr gut. Gut genug jedenfalls, dass der HVO Bus dem Elektrobus in der Ökobilanz davon fährt.
Gemeinsam ist beiden, dass die Versorgungsinfrastruktur noch aufgebaut werden muss. Ist bei HVO relativ einfach, weil jeder Dieseltank, jede Zapfsäule, dafür herangezogen werden kann.
Im Gegensatz zum schon länger bekannten Biodiesel RME ist HVO nicht aggressiv, greift keine Lackflächen an und ist extrem langzeitstabil. Von den Motorenherstellern -Volvo, Scania, Nissan, Cummins und Deutz- ist HVO 100 ohne Einschränkungen freigegeben.
Von Mercedes und MAN ist nichts anderes bekannt. Warum auch? Grundsätzlich ist jeder moderne Dieselmotor mit Direkteinspritzung für HVO geeignet.
Jedenfalls hat der Stoff in Nordeuropa manche zähe Debatte um die zu wählende Antriebsart beendet und dafür gesorgt, dass ausgeschrieben werden kann.
Wer ganz genau wissen möchte, was HVO genau ist und wie es hergestellt wird, dem sei die „Sendung mit der Maus“ vom 2. Juni 2024 empfohlen. Dort wird der gesamte Kreislauf gezeigt: Wie aus dem Frittenfett in der Raffinerie HVO hergestellt wird bis zum Transport per Rheinschiff zur Tankstelle der DB Energie, wo er im Tank einer Lok landet. Die Sendung ist in der ARD-Mediathek anzuschauen.