Diese erfreuliche Nachricht ist heute dem Hamburger Abendblatt zu entnehmen:
Der Stormarner Bücherbus fährt in eine sichere Zukunft. 45 Stormarner Kommunen, die regelmäßig Besuch von der Bibliothek auf Rädern bekommen, werden gemeinsam die Finanzierung des Angebots übernehmen, aus dem sich der Kreis Stormarn zum 1. Januar zurückzieht. So sieht es ein Konzept vor, das unter Federführung des Vorsitzenden des Gemeindetags in Stormarn, Thomas Schreitmüller (38), erarbeitet worden ist. Es geht um jährlich rund 140 000 Euro. „Die Fahrbücherei ist gerettet“, ist sich Schreitmüller sicher.
Ein Entwurf für einen Vertrag mit dem Büchereiverein Schleswig-Holstein liegt allen betroffenen Kommunen vor. Die jeweiligen Gemeindevertretungen werden in den kommenden Tagen und Wochen darüber abstimmen, ob sie unterschreiben. „Was ich bislang an Rückmeldungen bekommen habe, klingt positiv“, sagt Schreitmüller.
Dabei wird das Unternehmen Fahrbücherei für die Gemeinden teurer als zunächst angenommen. Denn als der Kreis mit CDU-Mehrheit im Sommer die Kündigung der Büchereiverträge beschloss, versprachen die Politiker eine Senkung der allgemeinen Kreisumlage um 0,25 Prozentpunkte – damit Städte und Gemeinden mit dem so gewonnenen Geld den bislang vom Kreis getragenen Anteil an der Büchereifinanzierung übernehmen könnten.
Für die Fahrbücherei etwa zahlt der Kreis noch bis Ende des Jahres 65 Prozent der laufenden Kosten. Den Rest übernimmt der Büchereiverein Schleswig-Holstein. Doch statt der versprochenen Senkung der Kreisumlage gibt es jetzt eine Erhöhung um 0,75 Punkte.
„Jede Kommune gibt nun so viel für den Bücherbus, wie 0,25 Prozent Kreisumlagensenkung ausgemacht hätten. Das hätte aber ohnehin nicht gereicht. Der Rest wird pro Einwohner umgelegt“, erläutert Thomas Schreitmüller das neue Finanzierungsmodell. Das sind im Jahr etwa 30 Cent je Bürger.
Frank Stiller (59), seit der Gründung 1978 Leiter der Fahrbücherei Stormarn, ist erleichtert. „Ich habe zwar noch nichts Schriftliches in der Hand. Aber ich bin zuversichtlich, dass es weitergeht“, sagt der Bibliothekar.
Es wäre auch zu schade, wenn nicht. Denn gut fünf Wochen vor Auslaufen des Vertrags zwischen Kreis und Büchereiverein ist in dieser Woche der neue, rund 240 000 Euro teure Bücherbus geliefert worden. Es ist der dritte seit Bestehen der rollenden Bibliothek und der mit Abstand komfortabelste.
Das Innere erinnert eher an eine kleine Stadtbücherei denn an einen Bus: Die Decke ist mit Plexiglas abgehängt, die Medien – 5000 Bücher, CDs und DVDs passen rein – verteilen sich auf Regale rings um vier pavillonartige Rotunden. Insgesamt hat die Fahrbücherei rund 30 000 eigene Medien. Über einen Internet-Computer können zusätzliche Kundenwünsche über die Büchereizentrale erfüllt werden.
Rund 2000 Menschen werden das Angebot in diesem Jahr genutzt haben, darunter 700 Erwachsene. Das ist Vorjahresniveau. „Mehr war bei der Unsicherheit über unseren Fortbestand auch nicht zu erwarten“, sagt Frank Stiller. Nun rechnet er mit einem deutlichen Schub.