die Lübecker Nachrichten berichten am 15. September 2007 über die offenbar bevorstehende Schließung der Fahrbibliothek im Kreis Nordwestmecklenburg:
Heftige Diskussionen gab es im Kreistag um die geplante Stilllegung des Bücherbusses. Kritik gab es vor allem am Alleingang der Verwaltung.
Grevesmühlen – Was darf im Kreistag öffentlich diskutiert werden und was nicht? Geht es nach Landrat Erhard Bräunig, gehört die Debatte um die Zukunft der Fahrbibliothek nicht in die Öffentlichkeit. Das jedoch sehen einige Abgeordnete anders, die eine entsprechende Vorlage der Verwaltung an die Öffentlichkeit brachten. Damit handelten sie sich derbe Kritik des Verwaltungschefs ein.
Während auf der Kreistagssitzung ausgiebig über die Frage diskutiert wurde, wo die Grenze zwischen öffentlichen und nicht öffentlichen Vorlagen zu ziehen sei, geriet eine Sache vollends in den Hintergrund. Nämlich die Fahrbibliothek selbst.
Die soll laut einer Vorlage des Fachdienstes Bildung und Kultur zum Ende des Jahres geschlossen werden, aus Kostengründen. Knapp 27 000 Euro könnten laut Verwaltung dadurch gespart werden.
Streit gibt es nun sowohl über die Höhe der wirklichen Einsparungen als auch über die Sache selbst. Denn bisher war dieses Thema in keinem einzigen Ausschuss auch nur ansatzweise zur Sprache gekommen.
Auf der anderen Seite gibt es die Auflagen vom Innenministerium, das zwar den Haushalt genehmigte – aber nur unter der Bedingung, dass der Kreis acht Millionen Euro einspart. Landrat Erhard Bräunig sitzt quasi zwischen den Stühlen. Dass gespart werden muss, das wissen auch die Kreistagsmitglieder. Doch die Alleingänge der Verwaltung akzeptieren sie nicht, wie sich am Donnerstag in der Malzfabrik zeigte.
Nun soll die Verwaltungsvorlage zum Bücherbus im Kultur und im Finanzausschuss beraten werden. Die Stimmung während des Kreistages lässt jedoch vermuten, dass eine Stilllegung der Fahrbibliothek zum Ende des Jahres kaum in Frage kommen dürfte. Zumal das Fahrzeug eine Tüv-Plakette erhalten hat, die bis zum Sommer kommenden Jahres gültig ist.
Den Bücherbus gibt es bereits seit Anfang der 90er Jahre. Etwa 1100 Leser auf den Dörfern nutzen regelmäßig sein Angebot.