ENSE · Da waren sich alle Fraktionen in der Hauptausschusssitzung einig: Die Gemeinde Ense kann die Fahrbücherei des Kreises Soest nicht allein übernehmen und finanzieren: 90 000 Euro müssten im Jahr für diesen Service aufgebracht werden. Selbst wenn sich Welver beteiligen und die Kreisumlage gesenkt würde, blieben immer noch 37 000 Euro von Ense zu zahlen. Jeder der rund 300 Enser Leser wäre mit 125 Euro jährlich zu bezuschussen.
Die Kommunalpolitiker wollen dennoch die Abschaffung des Bücherbusses nicht so einfach hinnehmen. Sie suchten am Dienstag nach Lösungen. Kritik gab es vor allem am Kreis Soest: Die Fahrbücherei sei „ganz schnell kaputtgemacht worden“, äußerte Elke Hartmann (SPD). Die Kosten für den Bus seien „künstlich hochgerechnet worden, um ihn abschaffen zu können“, vermutete Horst Schlitt (BG). Und Franz Freitag (CDU) stellte die Frage in den Raum: „Ist der Bus wirklich marode oder nur marode geredet worden?“
Elke Hartmann und Horst Schlitt mahnten die Solidarität der anderen Kommunen im Kreis an: „Ense zahlt ja auch für die Bäder-Gemeinden und die Tourismuswerbung, obwohl wir davon nichts haben.“ Marianne Neumann und Bruno Löher (beide SPD) möchten zumindest die Bücher aus dem Bus eventuell kostenlos für die Pfarrbücherei in Niederense übernehmen.
Joseph Kettler (BG) glaubt, die Kosten von 37 000 Euro weiter senken zu können: „Die ließen sich auf 85 Euro pro Leser im Jahr reduzieren. Das ist wenig, wenn man bedenkt, dass die Gemeinde jeden Musikschüler im Jahr mit 500 Euro bezuschusst.“ Und Franz Freitag (CDU) sinnierte: „Warum nicht die Kinder zu den Büchern, statt die Bücher zu den Kindern bringen?“ Elke Hartmann schließlich: „Die ganze Sache ist so frustierend!“.
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