Der Märkische Kreis verkündet auf seiner Homepage das nahende Ende der dortigen Fahrbibliothek:
Die Tage der Fahrbücherei des Märkischen Kreises sind gezählt. Der Kulturausschuss beschloss in seiner Sitzung am Mittwoch, 22. Februar 2006, mit den Stimmen von CDU und FDP die rund 250.000 € für den Bücherbus aus dem Kreishaushalt zu streichen. Die in der Fahrbücherei vorhandenen Bücher und Medien sollen auf die Einrichtungen der Städte und Gemeinden verteilt werden. Die Ausschuss-Mehrheit folgte damit dem Antrag der FDP.
Axel Hoffmann, Fraktionsvorsitzender der Liberalen, begründete den Antrag so: Durch die Einstellung der Fahrbücherei werde das Angebot nicht eingeschränkt. In allen Kommunen des Kreises gebe es Einrichtungen, in denen Bücher ausgeliehen werden können. Außerdem müsse eine Parallelität von Leistungen vermieden werden. „Niemand im Märkischen Kreis muss auf Bücher und das Lesen verzichten“, so Hoffmann.
Das sah Wolf Reiner Kassel (UWG) ganz anders: „Wir ziehen den Kommunen zwei Prozent mehr Kreisumlage ab und schränken das Angebot für Menschen, die in den Randzonen leben, ein.“ Eine Streichung des Bücherbusses zum jetzigen Zeitpunkt hielt Lutz Vormann (SPD) für fatal. Ältere Menschen hätten keine Möglichkeit mehr, Bücher auszuleihen. Der Bus halte immerhin an 85 Haltepunkten im Kreisgebiet. Auf die rückläufigen Ausleihzahlen, aktuell etwa 65.000, verwies Detlef Seidel (CDU). Er stellte den Ausgaben für den Bücherbus in Höhe von 250.000 € die Einnahmen durch die Ausleihgebühren in Höhe von 4.300 € gegenüber.
Der dickste Brocken an den Kosten für den Bücherbus seien die Personalaufwändungen, erklärte Andreas Kroll (Bündnis 90/Die Grünen). Die blieben dem Kreis, auch wenn die Mitarbeiter anderweitig eingesetzt würden. Peter Felsberg (SPD) schlug vor, die Verwaltung zu beauftragen, ein sinnvolles Sponsorenmodell zu entwickeln. „Wir haben an so vielen Stellen über Sponsorenmodelle gesprochen – ohne Erfolg. Wir freuen uns über jeden Sponsor, aber es kommt keiner“, entgegnete Axel Hoffmann. Offen blieb in der Debatte, zu welchem Termin die Kreisfahrbücherei ihren Dienst einstellt. […]
wenn einerseits festgestellt wird: „Außerdem müsse eine Parallelität von Leistungen vermieden werden.“, andererseits nach Abschaffung der Fahrbücherei parallel die gleichen Bücher in den Ortsbüchereien angeschafft werden, d.h. die vorherige große Bandbreite des Angebots wesentlich eingeschränkt wird.
„Toll“ ist auch der Vergleich ‚Ausgaben für den Bücherbus in Höhe von 250.000 €‘ mit ‚Einnahmen durch die Ausleihgebühren in Höhe von 4.300 €‘
Im dirketen Vergleich haben Äpfel auch sehr viele Vorteile gegenüber Birnen…