Im Landkreis Lüneburg ist Wahlkampf. In diesem Zuge wird dort nun von der Kandidatin Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen) ein Bücherbus ins Spiel gebracht:Kreativität ist angesagt, zum Beispiel in Sachen Kultur auf dem Lande: „Statt der Kreisbibliothek einen Bücherbus, das spart und bringt den Menschen in der Fläche etwas.“ [zum Artikel im Hamburger Abendblatt vom 9.2.2006]
Autor: Weyh
Remscheid: Bücherbus ist wieder unterwegs
der Remscheider General-Anzeiger berichtet am 1.2.2006:
[…] „Das ist ein Tag der Freude für die Stadtbibliothek“, sagte deren Leiter Jürgen Brüninghaus, als gestern der wieder instand gesetzte städtische Bücherbus vorgestellt wurde. Doch dass die „Mobilothek“ mit Manfred Fenner und Frank Wichard an Bord ab heute wieder im Stadtgebiet unterwegs ist, dürfte ihre vielen kleinen und großen Nutzer nicht weniger freuen.
Möglich gemacht haben dies die beiden Remscheider Rotary-Clubs, die Jubiläumsstiftung der Stadtsparkasse Remscheid und die Remscheider Stadtwerke. Seit 1984 ist der mittlerweile dritte Bücherbus, ein Daimler Benz vom Baujahr 1980, in Remscheid unterwegs. Jede Woche steuert er insgesamt 28 Haltestellen an – von Bergisch Born bis Reinshagen, von Ehringhausen bis Klausen. 90 000 Kilometer ist er seitdem gefahren, insgesamt 700 000 Medien wurden in dieser Zeit an Kinder und Erwachsene ausgeliehen.
Doch nun war der Bus stark reparaturbedürftig. Der Tüv-Termin, der Ende vorigen Jahres anstand, „hing wie ein Damoklesschwert über uns“, sagte Brüninghaus. Durch das Engagement der Stadtwerke wurde der Kostenrahmen für die notwendigen Instandsetzungsarbeiten auf 20 000 Euro begrenzt. Das Geld wurde von den Rotariern im Rahmen ihrer jährlichen Förderung lokaler sozialer Projekte und der Jubiläumsstiftung aufgebracht. […] Der Rotary-Club Remscheid-Lennep und die Stadtsparkasse zogen mit. Und auch die Fraktionsvorsitzenden der fünf Parteien im Stadtrat und die Stadtverwaltung gaben ihre Zustimmung.
In der Werkstatt der Stadtwerke wurde der Bücherbus von Mechanikern, Elektrikern und Auszubildenden technisch wieder fit gemacht. „Wir sind froh und stolz, dass wir den Bus repariert haben. Wir haben Herz und Seele eingeschweißt“, sagte Peter Seitz. Die „Mobilothek“ ergänzt nicht nur die Stadtteil-Büchereien. „Sie fährt auch gezielt Grundschulen an, im Bus finden Schulstunden statt. Das hat uns von Rotary besonders interessiert“, sagte Krämer. Nicht nur die Ausleihzahlen seien empor geschnellt. Bei Kindern mit Migrationshintergrund werde zudem der Leseappetit geweckt, sie würden im Beherrschen der deutschen Sprache gefördert. „Seit PISA die Lesefähigkeit bemängelt hat, setzen wir uns auf verschiedenen Ebenen für die Leseförderung ein“, erklärte Jürgen Wulf, Präsident des Rotary-Clubs Remscheid-Lennep. „Der Bücherbus dient quasi als Türöffner für Schüler, die sonst vermutlich keinen Zugang zur Bibliothek finden würden.“
„Auch ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind, wissen den Bus sehr zu schätzen“, ergänzte Oberbürgermeisterin Beate Wilding und dankte allen Beteiligten. Der Bücherbus sei eine Institution, gibt es ihn doch schon seit 1954. Damit er bis mindestens 2010 weiter rollt, haben die Rotary-Clubs für künftige Wartungsarbeiten zusätzliche 10 000 Euro und ein weiterer Sponsor 1000 Euro zur Verfügung gestellt.
Karneval im Bücherbus…
Weil sie in ihrer Freizeit viel lesen, wollen sich die Mini-Tollitäten mit Prinz Dominik , Bauer Benedikt und Jungfrau Charlotte für den „Bücherbus“ einsetzen. Am 17. Februar (15.15 Uhr) besucht das Kinderdreigestirn den Bus bei seinem Halt in Widdersdorf […]
gefunden im Kölner Stadtanzeiger vom 2. Februar 2006
Kreis Soest: Bücherbus fährt wieder – bis 2008
Die Pressestelle des Kreises Soest meldet am 20. Januar 2006:
Kreistag beschließt einstimmig Kompromiss – Bürgerbegehren als unzulässig erklärt
Der Kreis Soest wird den Bücherbus zunächst bis zum Jahr 2008 weiter betreiben. Diesen Beschluss hat der Kreistag während einer Sondersitzung am Donnerstag, 19. Januar, einstimmig gefasst.
Vorausgegangen waren umfangreiche interfraktionelle Verhandlungen. Der vom Kreistag abgesegnete Kompromiss sieht vor, eine Projektgruppe mit Vertretern der Verwaltung, der Politik und der IG Bücherbus zu bilden. Das Team soll ein Konzept für die Fahrbücherei erarbeiten, das beispielsweise den Tourenplan, die Bildung eines Förder- oder Trägervereins, die Einnahme von Gebühren und ein mögliches Sponsoring regelt.
Mit dem Beschluss wurde auch festgelegt, dass der Kreis Soest für die Jahre 2006, 2007 und 2008 jährlich 150.000 Euro für den Betrieb der Fahrbücherei zur Verfügung stellt. Einnahmen darüber hinaus sollen bei der Fahrbücherei verbleiben.
Bei einem technischen Versagen des Fahrzeugs soll keine Ersatzbeschaffung stattfinden. 2008 wird nach dem Willen des Kreistags eine Evaluation erfolgen. Dann soll auch eine Entscheidung über die weitere Zukunft der Fahrbücherei gefällt werden.
In einem zweiten Beschluss ist der Kreistag mehrheitlich einer Beanstandung des Kreistagsbeschlusses vom 15. Dezember 2005 durch den Landrat beigetreten, mit dem das Bürgerbegehren „Fahrbücherei“ für zulässig erklärt worden war. Damit bestätigte das Parlament die Rechtsauffassung, dass die Begründung des Bürgerbegehrens und der damit verbundene Kostendeckungsvorschlag für die Weiterführung der Fahrbücherei im bisherigen Umfang den gesetzlichen Anforderungen nicht genügten. Die CDU stimmte dafür, die BG und SO-Abgeordneter Raubaum dagegen. Weil SPD, FDP und Bündnisgrüne sich enthielten, machten sie letztlich den Weg frei für den zuvor verabschiedeten Kompromiss.
Esslingen: 2006 soll der neue Bücherbus bestellt werden
[…] 2006 wird das Jahr des neuen Bücherbusses. Nein, so optimistisch, dass man im nächsten Jahr bereits den Bücherbestand aus dem alten Fahrzeug in ein funkelnagelneues umräumen könnte, ist in Esslingen niemand. Aber Roland Karpentier, der Sprecher der Stadt, sagt: „Der Oberbürgermeister ist optimistisch, dass wir im kommenden Jahr einen neuen Bücherbus bestellen können.“ Und auch Ulrich Koch, der Leiter des Bücherbusses, träumt schon einmal von einem neuen Gefährt. Wie bedrohlich die Situation für den „Streetworker der Stadtbücherei“ (Koch) ist, haben die Verantwortlichen immer wieder betont. Fast dauernd kommt es in dem altersschwachen Bus zu Pannen. In diesem Winter ist bereits einmal die Heizung ausgefallen. Und auch die Batterien haben bereits gestreikt.
Kann man solch vergleichsweise kleine Reparaturen noch relativ schnell erledigen, so fürchtet Koch den aus seiner Sicht unausweichlichen Tag, an dem der Bus endgültig den Geist aufgibt. Wenn dieses Ereignis tatsächlich eintreten würde, bevor der neue Bus geliefert ist, hätte das aus Kochs Sicht fatale Folgen: „So einen Service wie den Bücherbus muss man regelmäßig anbieten. Wenn wir also tatsächlich einmal über einen längeren Zeitraum hinweg nicht fahren könnten, wäre die ganze Arbeit bisher umsonst gewesen.“
Damit dies nicht geschieht, ist Oberbürgermeister Jürgen Zieger schon einmal kräftig auf Sammeltour gegangen. 130 000 Euro an Spendenzusagen liegen bereits vor – unter anderem hat sich die Stiftung Hans Weiler mit einem namhaften Betrag engagiert. Und das kommende Jahr haben die Stadtbücherei und die Verwaltungsspitze zumindest inoffiziell zum Jahr des Bücherbusses erklärt. Bei vielen Gelegenheiten wird man die Bürger um Spenden für den Bildungsbus bitten.
[…] Und vielleicht, so die Hoffnung von Ulrich Koch, findet sich ja doch noch ein großzügiger Sponsor oder gar ein Mäzen, der den Traum vom neuen Bus noch ein wenig schneller wahr werden lässt. […]
300 000 Euro, so die momentane Schätzung, würde ein optimal ausgestatteter neuer Bücherbus kosten. Aber auch mit 260 000 Euro ließe sich schon etwas Ordentliches machen. Und vielleicht, so die Überlegungen, kann man ja sogar noch einmal Geld sparen, denn die hohen Kosten entstehen auch dadurch, dass man aus einem bestehenden Bus alle Innereien ausbauen muss. Die Überlegung, den Bus in ein leeres Lkw-Chassis einzubauen, haben sich zwar mittlerweile zerschlagen. Geprüft wird aber, ob man die notwendigen Einbauten nicht in eine leere Bushülle hineinplanen kann.
„Jede Schraube zählt!“ Mit diesem Motto gehen die Verantwortlichen auf die Suche nach Sponsoren für den Bücherbus. Ein bisschen moderner als das Modell dürfte er schon sein.
[aus der Stuttgarter Zeitung vom 30.12.2005]
Hamburg: Ausleihverkehr nach Fahrplan
Das Hamburger Abendblatt berichtete am 20.12.2005 in Teil 3 seiner Reihe über die Hamburger öffentlichen Bücherhallen über die Hamburger Bücherbusse.
Lohmar: Aus für den Büchereibus
Ab sofort fährt der Büchereibus nicht mehr, das heißt, es findet auch keine Ausleihe mehr statt.
Der Büchereibus wurde für 11.560 € an eine dänische Filmbus-Firma verkauft, die das Fahrzeug an ihren Drehorten einsetzen wird. Die Überführung war aus Termingründen nur in dieser Woche möglich. Der Erlös aus dem Verkauf wird für den Kauf eines Fahrzeugs zur Verfügung gestellt, sobald sich eine ehrenamtliche Bürgerinitiative als Ersatz für den Büchereibus gebildet hat.
gefunden auf der Homepage der Stadtbücherei Lohmar
fahrbibliothek.de
Die Seite fahrbibliothek.de ist überarbeitet worden.
Gedacht ist die Seite in erster Linie als Anlaufpunkt im Netz, über den man mittels einer einfachen, einprägsamen URL den Webauftritt einer lokalen Fahrbibliothek erreichen kann. Durch Anklicken des entsprechenden Orts- bzw. Landkreis-Namen gelangt man schnell zur Internetseite der gewünschten Fahrbibliothek – ohne daß man sich ellenlange URLs merken muß.
Kreistag Soest: Bürgerbegehren Bücherbus zulässig
weiter geht es in der unendlichen Geschichte rund um den Bücherbus im Landkreis Soest. Aus dem Soester Anzeiger vom 16.12.2005:
[…] Das war eine ganz neue Erfahrung im Soester Kreistag bei der Diskussion um den Bücherbus: Es gibt nicht nur eine rechnerische, sondern auch eine tatsächliche Mehrheit jenseits der CDU. […]
CDU und Kreisverwaltung wollten das Volksbegehren zur Wiedereinführung des Bücherbusses dadurch abschmettern, dass sie es für unzulässig erklärten. Dann hätte man sich inhaltlich gar nicht mehr mit dem Thema befassen müssen.
Für die anderen Fraktionen liegt die juristische Auffassung der Kreisverwaltung aber am äußeren Rand der unter Verwaltungsjuristen vertretenen Meinungen. Mit 31:30 Stimmen stellte der Kreistag in geheimer Abstimmung die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens fest. […]
Der Kreistag konnte sich nach dem Beschluss über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens nicht dazu durchringen, einen Beschluss zu fassen, wie es seiner Auffassung nach nun mit dem Bücherbus weitergehen soll.
Die Lage ist restlos verfahren: Wird der Kreistagsbeschluss beanstandet, droht ein jahrelanger Prozess mit der Interessengemeinschaft Bücherbus. Stimmt der Kreistag – wie von der IG Bücherbus gefordert – für den uneingeschränkten Weiterbetrieb des Bücherbusses, entstehen jährliche Kosten von über 300 000 Euro. Und das wollen einige Fraktionen, die für die Zulässigkeit gestimmt haben, aber nicht. Sie wollen eine abgespeckte Form der Fahrbücherei. Stimmt der Kreistag für diese Lösung, gibt es aber einen Bürgerentscheid, wenn die IG Bücherbus ihren Antrag nicht zurückzieht.
Eine schnelle Lösung liegt nur in Gesprächen zwischen Politik, Verwaltung und der IG Bücherbus. Letztere signalisierte, dass sie kompromissbereit sei. […]