… gibt es jetzt auf der Homepage der Büchereizentrale Schleswig-Holstein zu sehen (leider etwas klein …). Günter Grass stellte für das Außendesign eine seiner Grafiken zur Verfügung und war als Schirmherr auch bei der Einweihung im Dezember 2006 zugegen. Kurios ist, dass das Fahrzeug weiterhin BücherBUS heißt, obwohl es ein LKW-Fahrgestell mit einem Spezialaufbau der Firma Hartmann (Alsfeld) ist.
„Manche Dinge gehen eben nicht“
Neuköllns Bildungsstadtrat Schimmang erklärt Schülern, warum er ihren Bücherbus abschafft
aus der Berliner Zeitung vom 13.02.2007
Das Bekenntnis klingt überzeugend: „Ich trage die Hauptschuld!“, sagt Neuköllns Bildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) zu den acht Schülern, die vor ihm auf dem Hof der Grundschule am Sandsteinweg stehen. Und er verstehe sogar, dass sie böse auf ihn seien. „Aber was soll ich machen, wenn ich kein Geld habe?“, fragt der Stadtrat rhetorisch sicher und schaut in die Gesichter der Kinder. Die scheinen langsam zu begreifen, dass die Neuköllner Sparpolitik jetzt ihre Fahrbibliothek erwischt hat.
Am 27. Februar fährt der Bücherbus zum letzten Mal durch Neukölln. Neukölln muss dieses Jahr 8,4 Millionen Euro sparen, Schimmangs Bildungs- und Kulturbereich ist mit einer Million Euro beteiligt. Also hat der Stadtrat entschieden, die Fahrbibliothek abzuschaffen. Drei Stellen fallen weg, 100 000 Euro Lohnkosten werden gespart. Und nach 26 Jahren hätte sowieso ein neuer Bus für etwa 250 000 Euro gekauft werden müssen, diese Summe hätte der Bezirk erst recht nicht bezahlen können, sagt Schimmang.
Für Marcel Draeger passt das alles nicht zusammen. Jeden Freitag, wenn der Bücherbus auf dem Hof seiner Schule hielt, lieh sich der Zehnjährige Bücher und Kassetten aus, manchmal gleich 20 Stück. „Die Politiker fordern doch immer, dass wir mehr lesen sollen. Und jetzt schließen sie den Bücherbus?“, sagt der Zehnjährige. Er und zwei weitere Kinder haben mit ihren Freunden Unterschriften gesammelt und an die Redaktion im Kinderkanal (Kika) geschrieben. In der Sendung „logo“ müssen Erwachsene auf die Fragen der Kinder antworten.
So auch Schimmang: Er schlägt den Kindern vor, in die vier verbleibenden Neuköllner Büchereien zu gehen. Oder mit ihren Eltern einen „Bibliotheksausflug“ zu machen. Überhaupt sei der Bücherbus nur ein „Hilfsmittel“. „Eine richtige Bücherei gehört in ein festes Gebäude“, behauptet Schimmang.
Ein Mädchen sagt, sie müsse jetzt 30 Minuten mit dem Rad in die Bücherei fahren. Schimmang erzählt von früher: Da sei er als Zehnjähriger mit seinem Roller vom Hermannplatz bis nach Britz gefahren, eine Stunde habe das gedauert. Da könne doch eine halbe Stunde nicht zu viel sein. Viele Ideen haben die Schüler, um den Bücherbus zu retten. Einen Trödelmarkt würden sie organisieren, bei jeder Ausleihe einen Euro bezahlen, Sponsoren suchen. Nach einer halben Stunde beendet Schimmang die Runde: „Manche Dinge gehen eben nicht!“
Der Beitrag läuft am Dienstag, 20. Februar, um 16.50 Uhr in der Sendung „Logo“ im Kinderkanal.
Märkischer Kreis: Klage eingericht
Die Westfalenpost berichtet am 9.2.2007:
Bücherbus: Klage gegen Kreis
Menden. Der Unterstützerkreis „Rettet den Bücherbus“ verklagt den Kreis. Fristgemäß hat er durch seinen Anwalt Norbert Burke Klage beim Verwaltungsgericht Arnsberg die Klageschrift eingereicht. Sie richtet sich gegen die durch den Kreis und den Kreistag festgestellte Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens „Rettet den Bücherbus“.
Nach Auffassung des Unterstützerkreises ist das Bürgerbegehren entgegen den Ausführungen des Märkischen Kreises im Widerspruchsbescheid zulässig. Nun muss das Verwaltungsgericht in Arnsberg über die Zulässigkeit entscheiden. […]
Die Dienstleistungsgesellschaft Verdi übernimmt die Kosten des Rechtsstreits (Widerspruchsverfahren und Klageverfahren) zu übernehmen.
Verdi hat deutlich gemacht, dass Bildung eine der wichtigsten Vorraussetzungen für die Entwicklung der Persönlichkeit sei und für die Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben darstelle. […]
Berlin-Neukölln: Bürger-Proteste gegen Aus für Büchereibus
Der Neuköllner Büchereibus muss aus Kostengründen zum Monatsende seinen Betrieb einstellen. Seitdem das bekannt geworden ist, häufen sich die Bürgerproteste im Rathaus. „Täglich klingeln beim Bildungsstadtrat und bei mir mehrmals die Telefone“, so Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD). Dazu kämen noch die schriftlichen Beschwerden. Grund der Schließung der mobilen Bücherei sind die 8,4 Millionen Euro Sparvorgabe des Senats in diesem Jahr. Wie berichtet hätte der Bus für 250 000 Euro saniert werden müssen.
aus der Berliner Morgenpost vom 25.01.2007
Orkan bremst Bücherbus aus
„Rollende Bibliothek wegen Sturmwarnung am Donnerstag, 18. Januar, nicht unterwegs“ meldet heute der Presseservice des Kreises Soest:
Kreis Soest (kso.2006.01.18.21.-rn). Wegen der Sturmwarnung am Donnerstag, 18. Januar 2007, hat Margarete Baron-Schulte, Leiterin der Kreisfahrbücherei, die Tour des Bücherbusses, der eigentlich zwischen 13 und 17.40 Uhr unterwegs gewesen wäre, abgesagt. Sie bittet um Verständnis.
Betroffen von der Stornierung sind die Orsteile Rüthen-Drewer, Rüthen-Kallenhardt, Warstein-Suttrop, Warstein-Mülheim, Warstein-Sichtigvor, Warstein-Allagen, Warstein-Westendorf und Möhnesee-Brüllingsen.
Margarete Baron-Schulte weist darauf hin, dass ausgeliehene Bücher automatisch bis zum nächsten Ausleihtermin verlängert werden. Der findet in den genannten Ortsteilen am Donnerstag, 15. Februar, statt.
Pressekontakt: Kreis Soest, Pressestelle, Wilhelm Müschenborn, Telefon 02921/303200
Esslingen: 2007 wird das Jahr des Bücherbusses
ESSLINGEN. Der Einsatz des Oberbürgermeisters hat sich gelohnt. 155000 Euro an Spenden sind inzwischen für den dringend benötigten Bücherbus zusammengekommen. Den Rest soll nun der Gemeinderat im Haushalt für dieses Jahr beisteuern.
„Ich bin mir sicher: 2007 wird das Jahr des Bücherbusses.“ Esslingens Kulturreferent Peter Kastner sieht endlich Licht am Horizont. Zwar hatte man sich im Kulturreferat bereits im Vorjahr optimistisch gezeigt, schon 2006 Ersatz für die marode fahrbare Stadtbücherei besorgen zu können. Doch die schwierigen Verhandlungen mit diversen Busherstellern und logistische Fragestellungen beim Umbau eines herkömmlichen Fahrzeugs in einen Bücherbus haben die Anschaffung noch einmal zeitlich verzögert.
Nun aber sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden. Rund 300 000 Euro wird die Anschaffung des neuen Busses kosten. Mehr als die Hälfte der Summe ist mittlerweile durch Spenden abgesichert, wobei 125 000 Euro sich bereits auf dem Spendenkonto befinden und weitere 30 000 Euro fest zugesagt sind. Ermöglicht haben den stolzen Betrag zahllose Einzelaktionen, etwa Lesungen wie die mit Senta Berger in der Württembergischen Landesbühne oder die Versteigerung diverser Bilder aus der Grafiksammlung der Stadtbücherei, ebenso wie Zuschüsse der Heinz-Weiler-Zukunftsstiftung und der Bürgerstiftung sowie der unermüdliche Einsatz von Oberbürgermeister Jürgen Zieger: Erst jüngst beim Neujahrsempfang der Stadt hat er erneut die Werbetrommel für den Bücherbus gerührt. Zum städtischen Beitrag: Nachdem im Vorjahr bereits eine erste Rate für den Bus im Haushalt eingestellt war, muss sich die Stadt 2007 noch einmal mit 80 000 Euro engagieren.
Seit Anfang der 90er-Jahre tut der alte Bücherbus in Esslingen seinen Dienst, wobei das nichts über sein tatsächliches Alter aussagt. Denn für die mobile Stadtbücherei hatte man sich damals ein Gebrauchtfahrzeug ausgesucht. Inzwischen hat das Gefährt immerhin ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel – und zumindest in den vergangenen Jahren ist stets die Angst mitgefahren, der Bus könnte seinen Geist aufgeben oder der TÜV die erneute Zulassung verweigern.
Das wäre für die Nahversorgung der Esslinger Stadtteile mit Wissenswertem aus Literatur, Musik und Film ein schwerer Schlag. Sinn der seit 48 Jahren in Esslingen existierenden „mobilen Zweigstelle“ ist es bekanntlich, wenigstens die größten Löcher im städtischen Bibliotheksnetz zu stopfen. Mehrere tausend Esslinger nutzen regelmäßig das Angebot. Rund 4500 Medieneinheiten kutschiert der Bücherbus quer durch Esslingen.
Die ehemalige Leiterin der Esslinger Stadtbücherei, Sibylle Weit, hatte vor rund zwei Jahren auf die dringende Notwendigkeit der Neubeschaffung aufmerksam gemacht – und war damit beim Oberbürgermeister auf offene Ohren gestoßen. Angesichts der Finanznöte der Stadt hatte Zieger jedoch von Anfang an erklärt, ein neuer Bücherbus könne nur in einem gemeinsamen Kraftakt der Stadt und der Bürger beschafft werden. Nun sieht es so aus, als wäre man am Ziel. Allerdings muss der Gemeinderat bei den Haushaltsberatungen den Kauf noch billigen.
aus der Stuttgarter Zeitung vom 12. Januar 2007
Nochmal: Schließung der Fahrbibliothek Neukölln
Auch die Berliner Zeitung berichtet am 11.1.2006 über die anstehende Schließung der Fahrbibliothek Neukölln (s.a. Berliner Kurier vom 8.1.2006)
Salzwedel: Bücherbus startete gestern mit neuer Lektüre ins Jahr 2007
… berichtet heute in einem ausführlichen Artikel Volksstimme.de:
Mit neuer Lektüre und DVDs an Bord ist der Bücherbus der Stadt- und Kreisbibliothek Salzwedel gestern zur ersten Tour im neuen Jahr gestartet. 99 Haltestellen in 90 Gemeinden und Ortsteilen seien im Vorjahr angesteuert worden, sagt die Leiterin Kerstin Gromeyer.
Dort, wo die Räte ihr Okay gegeben haben, 2, 50 Euro je Einwohner und Jahr als Obolus an den Kreis zu zahlen, damit der Bücherbus weiter rollen kann. “ Der Wermutstropfen des Vorjahres war es, dass wir Haltestellen herausnehmen mussten, weil die Gemeinderäte gegen eine Finanzierung waren. Leser aus Vienau, Packebusch oder Bierstedt beispielsweise fragen uns heute noch, wann wir wieder halten „, schildert sie.
[…]
Der pinkfarbene Bus, der seit dem 21. April 1993 die Bücher aufs Land bringt, hat übrigens schon eine Strecke von 155 606 Kilometern zurückgelegt. Und er ist technisch in einem guten Zustand, versichert die Leiterin.
Sie hofft, dass die Fahrbücherei in diesem Jahr weiter rollen darf. “ Vielleicht treffen weitere Räte eine positive Entscheidung, zur Freude ihrer Einwohner „, wünscht sich Kerstin Gromeyer. Bis zum 15. Januar sollen die Gemeinden ihren Bedarf beim Kreis anmelden. Bis gestern lag laut Kreis-Pressesprecherin Katrin Pfannenschmidt noch keine Antwort vor.
Der Bücher-Bus wird plattgemacht!
„Nach 25 Jahren wird Neuköllns rollende Bücherei jetzt stillgelegt“, berichtet der Berliner Kurier auf Berlin Online:
Und wieder stirbt ein Stück Neukölln: Die beliebte Fahrbibliothek des Bezirks wird nach KURIER-Informationen bald Geschichte sein. Der akute Spardruck im Rathaus beendet eine über 25-jährige Erfolgsstory.
Schuld ist ein dickes Loch im Neuköllner Haushalt. Bildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD): „Es stimmt. Noch ist es zwar nicht offiziell, aber diese Woche werden die Sparmaßnahmen eingereicht, darunter der Bücherbus. Der Bezirk muss nach der Kosten- und Leistungsrechnung des Senats dieses Jahr 8,4 Millionen Euro einsparen.“
Grund für den unbarmherzigen Spardruck ist eine seit 2001 geltende Regelung. Danach müssen Bezirke, deren Angebote überdurchschnittlich teuer sind, diese Mehrkosten einsparen.
[…]
Schimmang sieht keine Möglichkeit, den Bücherbus noch zu retten: „Bedauerlicherweise wird das viele Schüler treffen, da der Bus auch Schulen anfährt. Er hat in etwa die Ausleihzahlen der festen Bibliotheken, müsste aber längst ersetzt werden. Und das Geld dafür habe ich erst recht nicht.“