Leipzig – die Bücherstadt. Nicht nur wegen der Buchmesse, den ansässigen Verlagen und dem Deutschen Literaturinstitut, sondern auch wegen seiner vielen Bibliotheken. Der einfachste und günstigste Weg, um an Bücher zu kommen ist für die meisten: Die Stadtbibliothek. Aber der Name zielt schon darauf ab: Für die Menschen, die nicht in der Stadt wohnen, ist der Weg zur Bücherei oft viel zu umständlich. Doch wie heißt es so schön: Wenn der Dorfbewohner nicht zur Bibliothek kommt, dann muss die Bibliothek eben Räder bekommen. Fanny Kirst von Radio MEPHISTO 97,6 ist bei einer Tour des Bücherbusses dabei gewesen.
Kategorie: Medienecho
Esslingen: Der Bücherbus soll leer ausgehen
ESSLINGEN. Der Esslinger Bücherbus wird teurer als geplant, dennoch soll das Geld, das bei der zweiten Versteigerungsrunde der grafischen Sammlung der Stadtbücherei zusammenkommt, ausschließlich dem eigenen Bestand zugute kommen.
[…] Anders als im Vorjahr, als die Stadtbücherei im Rahmen der Auktion [von Werken aus der grafischen Sammlung] immerhin ein Werk Max Ackermanns, „Darmstädter Nationalbank“, zu Gunsten des dringend benötigten Bücherbusses versteigert hat – und dafür 1720 Euro erzielen konnte -, soll dieses Mal der gesamte Erlös der Stadtbücherei direkt zugute kommen. Mit dem Erlös aus der ersten Aktion – die restlichen Blätter hatten 22 100 Euro erbracht – hat die Stadtbücherei ihren Etat für Neuanschaffungen aufgestockt und verlängerte Öffnungszeiten am Samstag mitfinanziert.
Die Entscheidung, das Geld dieses Mal allein für den laufenden Betrieb der Bücherei zu verwenden, ist angesichts der Tatsache, dass der Bücherbus aller Voraussicht nach noch teurer wird als bisher angenommen, kaum verständlich. Mit großem persönlichem Engagement hat Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger in den vergangenen beiden Jahren Spenden für den dringend benötigten Ersatzbus gesammelt und alle denkbaren Quellen […]angezapft, um möglichst bald den Bücherbus in Auftrag geben zu können. Sogar der Gemeinderat hat im Sparhaushalt 2006 immerhin 50 000 Euro für die Anschaffung bewilligt und damit signalisiert, dass auch das Stadtparlament die Versorgung der Stadtteile – immerhin hält der Bücherbus an 14 Stationen im Stadtgebiet – für eine überaus wichtige Aufgabe hält. Zusammen mit den bisher gesammelten 150 000 Euro an Spenden stehen damit also bisher rund 200 000 Euro für den Kauf bereit.
Nachdem sich allerdings die Hoffnung zerschlagen hat, dass man als Ersatz einen gebrauchten Bücherbus kaufen könnte, und sich auch die Verhandlungen über den Kauf der Bushülle und den Ausbau zum Bücherbus schwierig gestalten, geht man in der Stadtverwaltung dem Vernehmen nach mittlerweile davon aus, dass selbst die zuletzt genannten Anschaffungskosten von 250 000 Euro nicht ausreichen werden, um tatsächlich in den Genuss eines neuen städtischen Bücherbusses zu kommen.
Im Moment wird noch kräftig gerechnet, im November will die Verwaltung den Kulturausschuss über den tatsächlichen Finanzbedarf informieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Stadtbücherei in dieser Situation schon bald die Frage gefallen lassen muss, ob sie mit der Verwendung des Auktionserlöses nicht ein falsches Signal setzt.
Stuttgarter Zeitung, 27.09.2006
Wiesbaden
Der Wiesbadener Tagblatt stellt in der Ausgabe vom 8.9.2006 den örtlichen Bücherbus vor.
Kreis Stormarn: Bibliotheken in der Krise
auch das Hamburger Abendblatt widmet sich in der Ausgabe vom 7. September 2006 unter der Überschrift Bibliotheken in der Krise der Situation der Fahrbibliotheken im Kreis Stormarn
[…] Bad Oldesloe – Katerstimmung bei Stormarns Bibliothekaren. Nach dem Beschluss der CDU-Mehrheitsfraktion, die Kreiszuschüsse für die öffentlichen Bibliotheken zu streichen, suchen sie nach Möglichkeiten, um ihr Angebot halten zu können. […] Mindestens bei der Fahrbücherei wird es deutliche Einschnitte geben.
Selbst wenn alle 45 versorgten Stormarner Gemeinden ihren gesparten Anteil an der Kreisumlage an die rollende Bibliothek überweisen, bleibt ein Finanzloch in Höhe von rund 50 000 Euro. „Die Kommunen werden um 115 000 Euro entlastet. Der Kreis hat uns aber bisher mit jährlich 165 800 Euro mitfinanziert“, sagt der Büchereidirektor.
Und ob tatsächlich alle Dorfbürgermeister und Gemeindevertretungen ihren ersparten Anteil an die Fahrbücherei überweisen, ist längst nicht sicher. Heinz-Jürgen Lorenzen hat erst einmal alle Ämter anschreiben lassen. In dem Brief wirbt er um Unterstützung. Derzeit unternimmt er außerdem eine Rundreise, um für Verträge mit der Fahrbücherei zu werben. Nur dann nämlich wird die rollende Bibliothek auch im kommenden Jahr in Stormarns Dörfern halten.
Frank Stiller, Chef der Fahrbücherei in Stormarn, hat noch ein Problem: In diesem Monat wird der 240 000 Euro teure Bücherbus geliefert, der das in die Jahre gekommene Fahrzeug ersetzt. Dem Kauf war vom Kreis zugestimmt worden – lange bevor der Sparbeschluss gefaßt wurde. Die Finanzierung des silbergrauen MAN belastet den Etat auf viele Jahre. Zwar hat die Büchereizentrale Rücklagen angesammelt, mit denen die Bezahlung gesichert ist. Das bedeutet aber auch: Die Rücklagen können nicht dafür genutzt werden, Löcher im täglichen Betrieb zu stopfen.
Nur auf den guten Willen der Gemeinden wollen sich die Verantwortlichen nicht verlassen. Sie durchforsten alles nach Einsparpotenzialen. Ganz intensiv wird auch der Fahrplan durchleuchtet. Ein Beispiel: Können die Haltezeiten verkürzt werden, um die Personalkosten zu senken? Ergebnis: Auf 139 800 Euro könnten die jährlichen Kosten verringert werden.
Kuhlweins Kommentar: „Mehr Bürokratie wagen“.
Frank Stiller hält sein Unverständnis über die Spar-Entscheidung nicht zurück. In Zeiten, in denen nach dem schlechten Abschneiden deutscher Schüler in internationalen Erhebungen wie der Pisa-Studie mehr Kenntnisse von Schülern verlangt würden, dürfe im Büchereiwesen nicht gespart werde. Lesen sei eine Kernkompetenz.
Auch der Oldesloer Bibliothekschef Jens A. Geißler wundert sich über die Entscheidung im Kreistag. Als „Mehr Bürokratie wagen“ habe die SPD-Abgeordnete Sigrid Kuhlwein den Sparbeschluss bezeichnet. Eine ironische Umdichtung des vom früheren SPD-Bundeskanzler Willy Brandt geprägten Spruchs „Mehr Demokratie wagen“. […]
Fahrbibliothek Darmstadt – 32 Jahre und läuft… und läuft…
Im Hinblick auf die Lebensdauer von Fahrbibliotheken macht eine Notiz in „echo online“ Mut:
Die Fahrbibliothek [Darmstadt] hat auch in ihrem 32. Jahr den TÜV erfolgreich absolviert und die Fahrerlaubnis für ein weiteres Jahr erhalten.
Na denn – auf die nächsten 32!
Köln: Der Bücherbus rollt vorerst weiter
Auch der Kölner Wochenspiegel berichtet über die erfolgreiche Wiederbelebung des Bücherbusses:
Initiative sichert Angebot bis zum Sommer 2007
Köln – Der Bücherbus rollt wieder. Nachdem der Lesebus-Betrieb wegen Sparmaßnahmen der Stadt eingestellt werden musste, wurde die „rollende Lesewelt“ durch die Unterstützung des „Förderverein Stadtbibliothek Köln“ vor einem Jahr wieder ins Leben gerufen. Mit 70.000 Euro finanzierte der Förderverein den Lesebus. Für alle ein lohnendes Unterfangen, wie jetzt bei einem Treffen der Organisatoren festgestellt wurde.
Der Bücherbus ist für viele Leser in den Stadtteilen, in denen es keine Zweigstelle der Stadtbücherei gibt, die einzige Möglichkeit, preiswert zu schmökern. Besonders Kinder und Jugendliche machen vom Lesebus Gebrauch. Jede Woche fährt dieser mit mehr als 10.000 Büchern, Videos, Tapes und CDs 15 Viertel an.
2.259 Mitglieder nutzen das Angebot. Der Bücherbus verzeichnete rund 46.000 Ausleihen in den vergangenen zwölf Monaten .
„Bis Sommer 2007 rollt der Bücherbus. Wie es dann mit der Finanzierung aussieht, wissen wir noch nicht“, erläuterte Fördervereinsvorsitzender Anton Bausinger. Kulturdezernent Georg Quander hofft, dass die Stadt den Unterhalt des Büchermobils wieder übernehmen wird.
Infos im Internet unter www.foerderverein-stadtbibliothek-koeln.de (cb)
Beschlossen – Kreis Stormarn kündigt Büchereiverträge
erneut berichtet das Hamburger Abendblatt am 27. Juni 2006 über die Situation der Fahrbücherei im Kreis Stormarn:
[…] Bad Oldesloe – Nun ist es amtlich: Der Kreis Stormarn kündigt die Verträge mit den öffentlichen Büchereien sowie mit der Fahrbücherei zum 31. Dezember und verlagert damit die Finanzierung auf die Kommunen. Mit ihrer Mehrheit im Kreistag hat die CDU das durchgesetzt.
Damit die zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Träger der Bibliotheken gemildert werden, hat sie außerdem beschlossen, die von den Städten und Gemeinden zu zahlende Kreisumlage um 0,25 Punkte zu senken. Nach den Worten von Fraktionschef Joachim Wagner entspricht das ungefähr den 500 000 Euro, die der Kreis bisher an die Bibliotheken überwiesen hat. Mit dieser Umlage finanzieren die Kreise einen Teil ihrer Haushalte. Die Höhe der zu zahlenden Beträge setzen die Kreistage eigenständig fest.
SPD, Grüne und FDP üben scharfe Kritik. Sie bezweifeln, daß damit die akuten Finanzprobleme des Kreises gemildert werden können. Denn mit den jetzigen Beschlüssen werden bestenfalls mittelfristig Ausgaben begrenzt. Dann beispielsweise, wenn eine Stadt oder eine Gemeinde ihr Angebot ausweitet und der Kreis nach der bisherigen Regelung verpflichtet wäre, seine Zuschüsse zu erhöhen.
Die drei Fraktionen befürchten – genauso wie die Büchereileiter und Elternvertreter – daß sich die Qualität des Angebots deutlich verschlechtert. „Die CDU riskiert, daß sich nun auch das Land aus der bisherigen Mischfinanzierung der Bibliotheken zurückzieht und ein bundesweit bewährtes System auf der Strecke bleibt“, so Sigrid Kuhlwein von der SPD. FDP-Fraktionschef Karl-Reinhold Wurch setzte einen drauf: Es werde von der CDU einfach nur aus Prinzip ein System kaputtgemacht. Außerdem arbeitet der Kreistag nach Ansicht des Oldesloers mit dem Beschluß im Sinne derer, die die Kreise zugunsten großer Verwaltungsbezirke abschaffen wollen. Wurch: Mit dem Rückzug aus der Mischfinanzierung untergrabe er seine Existenzberechtigung.
Die Stadtbibliothek Bad Oldesloe verliert – selbst wenn man die Entlastung des Stadthaushalts durch die Senkung der Kreisumlage berücksichtigt – jährlich 31 000 Euro, Ahrensburg sogar 36 000 Euro und Bargteheide 15 000 Euro. Dieses Geld müssen sich die Städte nun von den Umlandgemeinden zurückholen, weil die wegen der Senkung der Kreisumlage mehr Geld in ihren Kassen behalten. Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary erwartet „schwierige und verwaltungskostentreibende Verhandlungen“. Auch der Erhalt der Fahrbücherei steht und fällt mit der Bereitschaft der vom Bücherbus versorgten Gemeinden, den bisherigen Kostenanteil des Kreises zu übernehmen.
Ahrensburgs Büchereileiterin Claudia Kaltenbach ist ähnlich skeptisch. Es werde schwer, sich das notwendige Geld von den Umlandgemeinden zurückzuholen, vermutet sie. „Ich hoffe aber, daß die CDU ihr Versprechen einhält und mit uns nachverhandelt, wenn sie merkt, daß die Finanzierung mit der Senkung der Kreisumlage nicht funktioniert“, sagt die Bibliothekarin. Wenn nicht, dann bleibe bei ihr nur ein Gefühl: „Trauer!“
Kreis Stormarn: Büchereiverträge werden gekündigt
Das Hamburger Abendblatt berichtet am 23. Juni 2006:
Ja zur Kündigung der Büchereiverträge
BAD OLDESLOE – Es bleibt dabei: Die CDU hält an ihrem Plan fest, die Büchereiverträge zum 1. Juli zu kündigen. Den entsprechenden Antrag hat sie mit ihrer Mehrheit im Sozial-, Kultur- und Sportausschuß gegen die Stimmen von SPD, FDP und Grünen beschlossen. Damit die Sache ins Rollen kommen kann, muß der Kreistag dem Antrag heute noch zustimmen. Dort hat die CDU-Fraktion ebenfalls die Mehrheit.
Zuvor hatte Landrat Klaus Plöger dem Ausschuß zwei Kompromißvorschläge unterbreitet. Einer sah vor, daß sich der Kreis aus der von der CDU abgelehnten Mischfinanzierung der Büchereien verabschiedet und statt dessen einen Festbetrag an alle Büchereien zahlt, um diese weiterhin finanziell abzusichern. Ein anderer Vorschlag sah vor, daß sich der Kreis und die Gemeinden an 50 Prozent der Kosten der Fahrbücherei beteiligen. Bisher trägt der Kreis etwa 65 Prozent der Kosten für den Bus.
Die Vorschläge des Landrats fanden bei der CDU kein Gehör. Auch ein dritter Vorschlag, die Kündigung der Verträge auf den 30. September zu verschieben, um mit Politikern und Gemeindevertretern gemeinsam über Alternativen zu der von der Union abgelehnten Mischfinanzierung der Büchereien nachzudenken, überzeugte die Christdemokraten nicht. Sie wollen die Ausgaben des Kreises für die Büchereien streichen. Im Gegenzug soll die Kreisumlage um 0,25 Prozent sinken. Ob das in den Kommunen eingesparte Geld aber tatsächlich – wie die CDU annimmt – in vollem Umfang in Stormarns Büchereien fließt, wird nicht zuletzt von Stormarns Bürgermeistern stark bezweifelt.
Auch die Lübecker Nachrichten widmen sich diesem Thema:
Kreistag kündigt trotz aller Proteste Büchereiverträge
Bad Oldesloe – Mit 28-Ja-Stimmen kündigte die Stormarner CDU gestern trotz aller Proteste die Büchereiverträge zum Jahresende und bleibt bei der Elternbeteiligung zu den Schülerbeförderungskosten, wenn auch in gestaffelter Höhe.
Wenn die CDU sparen will, „geht es immer um die Bildung im Allgemeinen“, kritisierte Karl-Reinhold Wurch (SPD). Es werde „nur einfach aus Prinzip ein System kaputt gemacht“, sagte er unter dem Applaus der Zuhörer. Mit einem solchen Rückzug aus der Mischfinanzierung zerstöre der Kreis seine eigene Existenzberechtigung, seine Aufgabe der Ausgleichsfunktion.
Die Befürchtung von Sigrid Kuhlwein (SPD): Die CDU riskiert, dass sich das Land aus der Förderung zurückzieht. Dabei handele es sich um ein bewährtes und bundesweit einzigartiges System. Wagner versprach allen, dass die CDU dafür sorgen werde, „dass wir weiterhin ein leistungsfähiges Büchereisystem im Kreis Stormarn haben.“ Sein Argument: „Wir geben eine Aufgabe an die Kommunen und das Geld dazu.“ Dass es durch die Senkung der Kreisumlage um 0,25 Prozentpunkte für die Gemeinden – in etwa die Höhe der jetzigen Büchereiförderung – zu finanziellen Ungerechtigkeiten komme, lasse sich „leider nicht ändern“, so Joachim Wagner (CDU).
Nur Bad Oldesloe, Ahrensburg, Bargteheide und Reinbek würden nicht von der Senkung profitieren (Oldesloe verliert 30 000 Euro). Sie könnten das Minus jedoch durch eine Erhöhung der Lesegebühren um bis zu um die fünf Euro jährlich wettmachen: „Zwei Bier oder eineinhalb Schachteln Zigaretten.“Andere Gemeinden würden jedoch profitieren. Wagner glaubte nicht daran, „dass die Gemeinden die Fahrbücherei sterben lassen“. […]
Bad Oldesloe: Büchereiverträge vor dem Aus
aus den Kieler Nachrichten vom 22.6.2006:
Bad Oldesloe – In puncto Büchereiverträge bleiben die Fronten verhärtet. Der Fachausschuss des Kreises sprach sich für die Kündigung aus – gegen alle Proteste von Aktionsgruppe, Bürgern, Büchereileitern, Bürgermeistern. Das Ziel sei ein „Einigungsdruck“.
Das Thema Büchereiverträge blieb auch in der vierten und nunmehr letzten Debatte des Schul-, Kultur- und Sportausschusses vor der Kreistagssitzung (Freitag, 23. Juni) emotionsgeladen. Der Schlagabtausch der Argumente zwischen Kommunalpolitikern und Kreisverwaltung, die sich aus den Verträgen verabschieden möchten, in denen sie „Zahlmeister“ ohne Einfluss sind und den Bürgern und Lesern, die das „tadellos funktionierende System der Mischfinanzierung“ unbedingt erhalten wollen, ging weiter.
Für Landrat Klaus Plöger geht es um „500 000 Euro freiwillige, bewegbare Masse, über die wir nicht bestimmen können.“ „Wir leben seit 50 Jahren über unsere Verhältnisse“, bescheinigte er der Bundesrepublik. Entweder man fange an, zu sparen, oder man lasse es weiter schleifen, stellte er als Konsequenzen „Krieg oder Revolution“ als den schlechteren Weg in den Raum.
Gespart allerdings wird zunächst kaum. Dies unterstrich auch Birgit Mahner von der Aktionsgruppe zum Erhalt der Büchereiverträge. Denn der Kreis will fast die gleiche Summe, die er bisher in die Büchereien schießt, auch künftig dafür bereit stellen. Nur eben in einer anderen Form. Damit könnte der Kreis für die Zukunft verhindern, dass er automatisch zur Kasse gebeten wird, wenn eine Gemeinde ihre Bücherei ausbaut. Das muss sie nach diesen Plänen nämlich selbst bezahlen. Damit zielt die Kündigung der Verträge zumindest mittelfristig aufs Sparen ab.
Bezahlen sollen die Gemeinden, oder jedenfalls die 47, die die Kreisfahrbücherei nutzen, künftig auch die Hälfte des bisherigen Kreisanteils am Bücherbus, 30 Prozent der Gesamtkosten oder 50 000 Euro. „Sonst gibt es keine Fahrbücherei mehr“, wurde Plöger deutlich. Oder entsprechend weniger für die Standbüchereien. Was er bemängelte: „Jeder verteidigt die Zahlen, die er hat. Eine Diskussion ist nicht gewollt.“ Von den Protestlern gebe es „keine Angebote, wie man die Kuh vom Eis kriegt.“ Die Vertragskündigung jedoch „erhöht den Einigungsdruck.“
Die CDU selbst räumte Fehler bei ihrem „unglücklichen Antrag“ ein, den die Gegenseite geschickt zu früh politisiert habe. „Das hätten wir auch gemacht“, sagte Prof. Michael Michahelles (CDU). Der CDU-Antrag sei „von uns nicht so klug gemacht von Anfang an“. Joachim Germer (Grüne) glaubte: „Der Systemfehler, der behoben wird, ist kleiner als der, der geschaffen wird.“
Seitdem erkannt wurde, dass die zunächst vorgesehene Senkung der Kreisumlage nicht den gewünschten Erfolg bringt, da die Gemeinden, die keine Bücherei haben, das Geld wohl selbst behalten würden, wird nach anderen Wegen gesucht, zum Beispiel die Zahlung eines Festbetrages an den Büchereiverein. Mit sechs Ja-Stimmen, vier Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmte der Ausschuss für die Kündigung der Büchereiverträge.
Sybille Klingner von der Aktionsgruppe Büchereiverträge wünschte der CDU-Mehrheit: „Ich hoffe, dass Sie die Quittung dafür bekommen.“ Die Initiative wehrt sich gegen die Zerschlagung des bewährten Systems und fürchtet, dass durch die Kündigung ausgerechnet die Schwächsten getroffen werden, wenn die Bücherei-Preise steigen.