Das Hamburger Abendblatt berichtete am 20.12.2005 in Teil 3 seiner Reihe über die Hamburger öffentlichen Bücherhallen über die Hamburger Bücherbusse.
Lohmar: Aus für den Büchereibus
Ab sofort fährt der Büchereibus nicht mehr, das heißt, es findet auch keine Ausleihe mehr statt.
Der Büchereibus wurde für 11.560 € an eine dänische Filmbus-Firma verkauft, die das Fahrzeug an ihren Drehorten einsetzen wird. Die Überführung war aus Termingründen nur in dieser Woche möglich. Der Erlös aus dem Verkauf wird für den Kauf eines Fahrzeugs zur Verfügung gestellt, sobald sich eine ehrenamtliche Bürgerinitiative als Ersatz für den Büchereibus gebildet hat.
gefunden auf der Homepage der Stadtbücherei Lohmar
fahrbibliothek.de
Die Seite fahrbibliothek.de ist überarbeitet worden.
Gedacht ist die Seite in erster Linie als Anlaufpunkt im Netz, über den man mittels einer einfachen, einprägsamen URL den Webauftritt einer lokalen Fahrbibliothek erreichen kann. Durch Anklicken des entsprechenden Orts- bzw. Landkreis-Namen gelangt man schnell zur Internetseite der gewünschten Fahrbibliothek – ohne daß man sich ellenlange URLs merken muß.
Kreistag Soest: Bürgerbegehren Bücherbus zulässig
weiter geht es in der unendlichen Geschichte rund um den Bücherbus im Landkreis Soest. Aus dem Soester Anzeiger vom 16.12.2005:
[…] Das war eine ganz neue Erfahrung im Soester Kreistag bei der Diskussion um den Bücherbus: Es gibt nicht nur eine rechnerische, sondern auch eine tatsächliche Mehrheit jenseits der CDU. […]
CDU und Kreisverwaltung wollten das Volksbegehren zur Wiedereinführung des Bücherbusses dadurch abschmettern, dass sie es für unzulässig erklärten. Dann hätte man sich inhaltlich gar nicht mehr mit dem Thema befassen müssen.
Für die anderen Fraktionen liegt die juristische Auffassung der Kreisverwaltung aber am äußeren Rand der unter Verwaltungsjuristen vertretenen Meinungen. Mit 31:30 Stimmen stellte der Kreistag in geheimer Abstimmung die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens fest. […]
Der Kreistag konnte sich nach dem Beschluss über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens nicht dazu durchringen, einen Beschluss zu fassen, wie es seiner Auffassung nach nun mit dem Bücherbus weitergehen soll.
Die Lage ist restlos verfahren: Wird der Kreistagsbeschluss beanstandet, droht ein jahrelanger Prozess mit der Interessengemeinschaft Bücherbus. Stimmt der Kreistag – wie von der IG Bücherbus gefordert – für den uneingeschränkten Weiterbetrieb des Bücherbusses, entstehen jährliche Kosten von über 300 000 Euro. Und das wollen einige Fraktionen, die für die Zulässigkeit gestimmt haben, aber nicht. Sie wollen eine abgespeckte Form der Fahrbücherei. Stimmt der Kreistag für diese Lösung, gibt es aber einen Bürgerentscheid, wenn die IG Bücherbus ihren Antrag nicht zurückzieht.
Eine schnelle Lösung liegt nur in Gesprächen zwischen Politik, Verwaltung und der IG Bücherbus. Letztere signalisierte, dass sie kompromissbereit sei. […]
IG Bücherbus in Soest zieht vor Gericht
Das Drama um den Bücherbus im Kreis Soest geht nun in die juristische Phase, wie der Soester Anzeiger berichtet:
In der heutigen Entscheidung über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens zum Erhalt der Kreisfahrbücherei sieht die IG Bücherbus und ihr juristischer Beistand, der Verwaltungsjurist Christoph Frisch (Paderborn), nur eine Etappe. Denn entgegen der Meinung der Kreisverwaltung rechnet sich die IG Bücherbus „durchaus Chancen bei einer gerichtlichen Entscheidung“ aus, betonten Gisela Hangebrauk, Rita Fischer und Reinhard Scheer.
So kritisiert die Kreisverwaltung den Finanzierungsvorschlag der IG Bücherbus; der sei nicht genau genug. Doch selbst die Kreistagsabgeordneten wissen erklärtermaßen nicht genau, um welche Zahlen, Kosten und Einnahmen es bei der Kreisfahrbücherei, dem Medienzentrum und den anderen betroffenen Einrichtungen wirklich geht.
In erster Instanz ist das Verwaltungsgericht Arnsberg zuständig. Die IG Bücherbus befürchtet aber, dass der Kreis nach einer möglichen juristischen Niederlage auch in die nächste Instanz zum Oberverwaltungsgericht gehen wird. Der Zeitrahmen bis zu einer gerichtlichen Klärung: mehrere Jahre.
Deshalb könne der Antrag von SPD, FDP, BG, Grünen und SO-Partei eine Alternative zu einer Gerichtsentscheidung sein, so die Interessengemeinschaft. Das setze aber voraus, dass die Kreisverwaltung ernsthafte Gespräche mit der IG Bücherbus führe und die Politik sich um einen sinnvollen Fahrplan der Kreisfahrbücherei bemühe.
Die BG will von der Kreisverwaltung heute wissen, wie viel für den Bücherbus ausgegeben worden ist, wie viel ein Bürgerbegehren kostet und warum die Stadt Hamm einen neuen Bücherbus für 200 000 Euro angeschafft hat.
Kreis Soest: Ense will Bücherbus!
Die Diskussion im Kreis Soest um die Zukunft des Bücherbusses geht weiter. Der Soester Anzeiger berichtet am 6.12.2005:
SPD korrigiert CDU-Aussage im Soester Kreistag: Noch keine Lösung gefunden
ENSE · SPD-Ratsfrau Marianne Neumann hat vergangene Woche in der Sitzung des Hauptausschusses ihre Kollegen von der CDU aufgefordert, eine Ausssage der Unions-Fraktionschefin Eva Irrgang im Kreistag zu revidieren. Die hatte Ende November bei der Beratung über die Beibehaltung des Bücherbusses mitgeteilt, die Gemeinde Ense habe inzwischen eine andere Lösung gefunden; nur in Welver gebe es noch Interesse.
Marianne Neumann verwies auf einen entsprechenden Beschluss des Enser Gemeinderates, wonach durchaus weiterhin großes Interesse an dem Bücherbus-Service besteht. Die Kommunalverwaltung war seinerzeit sogar aufgefordert worden, gemeinsam mit anderen Gemeinden nach einer vernünftigen Lösung zu suchen. Neumann: „Die ist bislang aber noch nicht gefunden!“
Bekanntlich befürworten Sozialdemokraten, die Bürgergemeinschaft und die Grünen im Kreisparlament die Beibehaltung des Bücherbusses bis zum Jahr 2010. Der Kreistag entscheidet endgültig am 15. Dezember
Bücher auf Rädern
aus der Freien Presse vom 5.12.2005:
Fahrbibliotheken gehören zu meist besuchten kulturellen Einrichtungen in Sachsen-Anhalt
Halle (ddp-lsa). Sie gehören zu den meist besuchten kulturellen Einrichtungen in Sachsen-Anhalt. Die acht Fahrbibliotheken im Land haben mit etwa 450 Haltestellen über 80 000 Besucher im Jahr.
Fahrbüchereien übernehmen die bibliothekarische Grundversorgung, insbesondere in Regionen mit einer geringen Besiedlungsdichte oder an Randzonen von Ballungsgebieten. Eine herausragende Eigenschaft der Bücherbusse ist ihre Flexibilität, so können auch kleinste Siedlungen versorgt werden. «Fahrbibliotheken können auf Veränderungen in der Orts- und Bevölkerungsstruktur schnell reagieren«, sagt Martina Schulz von der Landesstelle für öffentliche Bibliotheken in Halle. So könnten Haltepunkte und Haltezeiten relativ einfach verändert werden. Gerade bei der Flaute in den öffentlichen Kassen sei es wichtig, bibliothekarische Arbeit zu zentralisieren. »Nicht in jeder Gemeinde muss eine Bibliothek eingerichtet werden. Fahrbüchereien können diese Aufgabe für ein ganzes Kreisgebiet übernehmen», erläutert Schulz.
Gegenwärtig gibt es in Sachsen-Anhalt noch acht Fahrbibliotheken, 1994 waren es noch zwölf. In den Kreisen Mansfelder Land, Merseburg-Querfurt, Salzwedel und Stendal werden die Bücherbusse von den Landratsämtern finanziert, in Halle und Magdeburg unterhalten die Städte die Fahrbüchereien. Alternative Trägerkonzepte gibt es in den Landkreisen Köthen und Weißenfels, dort betreiben ein soziokultureller Verein beziehungsweise ein regionales Reiseunternehmen den fahrbaren Medienverleih.
Die zumeist schwierige Kassenlage der Kommunen stellt auch die Fahrbibliotheken vor die Existenzfrage. So wurden in den vergangenen Jahren im Burgenlandkreis zwei Fahrbüchereien eingestellt, und auch im Mansfelder Land und im Landkreis Stendal wurde jeweils ein Bücherbus stillgelegt. Doch es gibt auch positive Signale. «Wir sind froh, dass uns erst kürzlich der Landkreis die Finanzierung für die nächsten drei Jahre zugesichert hat», sagt Bibliotheksleiter Manfred Güßfeld von der Stadt- und Kreisbibliothek Osterburg-Stendal.
Die acht Fahrbibliotheken haben insgesamt etwa 214 00 Medien an Bord, von Belletristik, Kinderliteratur und Comics über Sach- und Fachliteratur bis hin zu Zeitschriften, DVDs, CDs und Hörbüchern. 2004 wurden an den etwa 450 Haltestellen über 440 000 Medien entliehen. Aber auch bei Projekttagen an Schulen und Jugendclubs oder Kulturmärkten sind Fahrbüchereien dabei, an Bord sind dann Autoren oder Kleinkünstler.
Fahrbibliotheken tragen auch zur Chancengleichheit bei. «Gerade Kinder und ältere Menschen, aber auch sozial Schwache sind meistens nicht so flexibel wie die berufstätigen Bewohner des Ortes, die ohne größere Probleme in die Bibliothek der nächst größeren Stadt fahren können», erklärt Martina Schulz.
Kreis Soest: Politiker kämpfen um den Bücherbus
der Soester Anzeiger berichtet am 2.12.2005 über die anhaltende Diskussion um den Bücherbus:
WELVER · Der Bücherbus des Kreises Soest soll noch bis 2010 die Welveraner Ortsteile mit Lesestoff versorgen. Das forderte Klaus-Theo Rohe (SPD) am Mittwochabend im Hauptausschuss. Dazu müsse das Personal gemeinsam mit der „IG Bücherbus“ bis zum 31. März 2006 einen sinnvollen Netzplan erarbeiten. „Das liegt genau in unserem Interesse“, so Rohe. Dem pflichtete auch Jürgen Dahlhoff (BG) bei: „Es wird Zeit, dass wir auch einmal von der Solidargemeinschaft profitieren statt immer nur zu zahlen.“ Zustimmung auch von der CDU. Deren Fraktionsvorsitzender Ingo Teimann würde die Weiterfahrt des Bücherbusses „ausdrücklich begrüßen“, setzt aber gleichzeitig auf Parallelplanungen, falls das Ansinnen bei der Abstimmung am 15. Dezember im Kreistag scheitern sollte. Für Bürgermeister Wolfgang Hörster wäre der Weiterbetrieb der rollenden Bibliothek angesichts der eigenen leeren Haushaltskassen der Königsweg: „Das ist auf jeden Fall für uns die kostengünstigste Lösung.“ Die abgespeckte Fahrtroute des Bücherbusses führt für den Kreis Soest schon jetzt zu einer Kostenhalbierung auf rund 120 000 Euro pro Jahr. „Dieser Posten fällt angesichts des riesigen Haushaltsvolumens kaum ins Gewicht“, so Rohe.
In einem gemeinsamen Antrag wollen die Kreistagsfraktionen von SPD, BG und Grünen den Bücherbus bis 2010 sichern und bemühen sich derzeit um die Zustimmung der anderen Kreistagsfraktionen.
Frankfurt: Bibliothek auf vier Rädern rüstet auf
Statt Karteikarten setzt der Bücherbus künftig moderne Technik ein / 85 000 Medien werden jährlich verliehen
[…]
Bücherbus:
November 1929: Der erste Bücherbus startet mit rund 4600 Bänden, sechs Stadtteile werden wöchentlich angefahren.
Nach 1933 wird der Zwei-Tonnen-
Laster durch einen PKW mit Anhänger ersetzt. Bis 1942 wird die Zahl der Haltepunkte auf neun erhöht. Am 3. Juni 1944 wird der Betrieb eingestellt.
3. November 1958: Die rollende Bücherei startet erneut mit einem Bus.1963 wird ein zweiter Bus angeschafft. Heute sind zwei Busse
unterwegs, an 33 Orten in der Stadt können Bücher ausgeliehen werden, rund 85 000 Ausleihen werden pro Jahr registriert.
Die Frankfurter Rundschau berichtete am 02.12.2005