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Eßlingen: 18630 € für den neuen Bücherbus
Nun kommen die Einnahmen Auktion mit Werken aus der Graphothek in Eßlingen doch dem neuen Bücherbus zugute. Unter dem Titel „Der Hammer fällt im Minutentakt“ berichtet die Eßlinger Zeitung am 30.10.2006:
ESSLINGEN: 157 Werke aus der Graphothek der Stadtbücherei werden versteigert
„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!“ Kulturreferent Peter Kastner absolvierte gestern im Kutschersaal einen wahren Auktionsmarathon. 157 Werke, der Restbestand aus der Graphothek der Stadtbücherei, kamen unter den Hammer. Unter den Siebdrucken, Radierungen, Zeichnungen und Fotografien gab es manches Schnäppchen sowie hochkarätige Bilder renommierter Künstler. So kamen 18 630 Euro für den Bücherbus und neue Medien zusammen. […]
Esslingen: Der Bücherbus soll leer ausgehen
ESSLINGEN. Der Esslinger Bücherbus wird teurer als geplant, dennoch soll das Geld, das bei der zweiten Versteigerungsrunde der grafischen Sammlung der Stadtbücherei zusammenkommt, ausschließlich dem eigenen Bestand zugute kommen.
[…] Anders als im Vorjahr, als die Stadtbücherei im Rahmen der Auktion [von Werken aus der grafischen Sammlung] immerhin ein Werk Max Ackermanns, „Darmstädter Nationalbank“, zu Gunsten des dringend benötigten Bücherbusses versteigert hat – und dafür 1720 Euro erzielen konnte -, soll dieses Mal der gesamte Erlös der Stadtbücherei direkt zugute kommen. Mit dem Erlös aus der ersten Aktion – die restlichen Blätter hatten 22 100 Euro erbracht – hat die Stadtbücherei ihren Etat für Neuanschaffungen aufgestockt und verlängerte Öffnungszeiten am Samstag mitfinanziert.
Die Entscheidung, das Geld dieses Mal allein für den laufenden Betrieb der Bücherei zu verwenden, ist angesichts der Tatsache, dass der Bücherbus aller Voraussicht nach noch teurer wird als bisher angenommen, kaum verständlich. Mit großem persönlichem Engagement hat Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger in den vergangenen beiden Jahren Spenden für den dringend benötigten Ersatzbus gesammelt und alle denkbaren Quellen […]angezapft, um möglichst bald den Bücherbus in Auftrag geben zu können. Sogar der Gemeinderat hat im Sparhaushalt 2006 immerhin 50 000 Euro für die Anschaffung bewilligt und damit signalisiert, dass auch das Stadtparlament die Versorgung der Stadtteile – immerhin hält der Bücherbus an 14 Stationen im Stadtgebiet – für eine überaus wichtige Aufgabe hält. Zusammen mit den bisher gesammelten 150 000 Euro an Spenden stehen damit also bisher rund 200 000 Euro für den Kauf bereit.
Nachdem sich allerdings die Hoffnung zerschlagen hat, dass man als Ersatz einen gebrauchten Bücherbus kaufen könnte, und sich auch die Verhandlungen über den Kauf der Bushülle und den Ausbau zum Bücherbus schwierig gestalten, geht man in der Stadtverwaltung dem Vernehmen nach mittlerweile davon aus, dass selbst die zuletzt genannten Anschaffungskosten von 250 000 Euro nicht ausreichen werden, um tatsächlich in den Genuss eines neuen städtischen Bücherbusses zu kommen.
Im Moment wird noch kräftig gerechnet, im November will die Verwaltung den Kulturausschuss über den tatsächlichen Finanzbedarf informieren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Stadtbücherei in dieser Situation schon bald die Frage gefallen lassen muss, ob sie mit der Verwendung des Auktionserlöses nicht ein falsches Signal setzt.
Stuttgarter Zeitung, 27.09.2006
Bücherbus im Kreis Viersen wird abgeschafft
Nun wird es also auch bald um die rollende Bibliothek aus der Kreisbibliothek in Kempen geschehen sein, wie die Westfälische Zeitung Online berichtet:
Die Tage des Bücherbusses sind gezählt. Dass aufgrund steigender Kosten die mobile Literatur-Versorgung nicht mehr auf Dauer aufrecht zu erhalten sein würde, diskutierte der Kreis-Kulturausschuss bereits Ende April. Doch jetzt werden die Pläne konkreter.
Ein komplexer Rundumschlag ist in Vorbereitung: In Kempen soll es keine stationäre Kreisbücherei mehr geben, sondern lediglich eine normale Stadtbücherei. Das heißt: Der Kreis gibt seine Beteiligung an der gemeinsamen Bücherei auf. Bereits Ende Juni hatte Landrat Peter Ottmann den Kempener Bürgermeister Karl Hensel zu einem ersten Gespräch eingeladen.
„Es spricht vieles für die Annahme“, so jetzt Kreis-Kulturdezernent Leo Peters, „dass zum Zeitpunkt des Trägerwechsels auch kein Bedarf mehr für eine Fahrbücherei besteht.“
Veränderungen stehen dann für Grefrath, Schwalmtal, Niederkrüchten an. Die werden jetzt noch vom Bücherbus versorgt. Auf lange Sicht benötigen sie jedoch eine eigene Bücherei benötigen, zum Beispiel in Kooperation mit Pfarrden oder Schulen.
Gespräche mit den Bürgermeistern von Niederkrüchten und Schwalmtal habe es bereits gegeben, so Dezernent Peters im Kreis-Kulturausschuss. „Der Kreis muss sich unbedingt einbringen und beratend helfen“, erklärte Dieter Hehnen (CDU) und erntete Zustimmung von allen Mitgliedern des Kulturausschuss.
So sollen die Medien, die noch im Bücherbus angeboten werden, den Gemeinden als Starthilfe für eine eigene Bücherei dienen. Auch in Personalfragen soll der Kreis den Gemeinden unter die Arme greifen.
Bis zur nächsten Kulturausschuss-Sitzung am 27. November sollen die Gespräche mit der Stadtverwaltung Kempen abgeschlossen sein und ein Zeitrahmen feststehen. Hehnen sprach sich für einen langsamen Veränderungsprozess aus: Nicht Ende 2006 soll die Kündigung erfolgen, sondern im Frühjahr 2007, so dass es erst Ende 2008 in Kempen keine Kreisbücherei mehr gibt.
Dezernent Peters sieht in den neuen stationären Büchereien einen Fortschritt in der Qualität der Literatur-Versorgung. Doch Marianne Lipp (Grüne) aus Niederkrüchten bedauerte: „Solch einen Versorgungsgrad werden wir nie mehr haben.“
Rettungsversuche für Bücherbus gescheitert
Im Märkischen Kreis gibt es keine Hoffnung mehr für die mobile Bibliothek, wie die Westfalenpost heute berichtet:
Zwei Rettungsversuche für den Bücherbus sind gestern im Iserlohner Kreishaus gescheitert. Mit CDU-FDP-Mehrheit erklärte der Kreistag das Bürgerbegehren mit seinen 30 000 Unterschriften für unzulässig und lehnte Anträge für ein Moratorium ab. Enttäuschte Zuhörer verließen wütend den Saal.
„Wir sind jetzt politikverdrossen“, rief ein Lehrer aus Nachrodt in den Saal. Andere sprachen von „arroganter Politik“. In der Bücherbus-Debatte prallten die Meinungen zweier Lager aufeinander: Während SPD, Grüne, UWG und NPD vehement für den Erhalt der rollenden Bücherei kämpften, verteidigten CDU und FDP ebenso energisch den Beschluss, die Fahrbücherei abzuschaffen.
Der Bücherbus sei eine notwendige Ergänzung der vorhandenen Büchereien, sagte SPD-Fraktionschefin Angelika Machelett. Er sei wichtig für die Förderung der Lesekompetenz sowie für Schul-Projekte. Die Einstellung sei ineffektiv und falsch, sie bringe kurzfristig keinerlei Einsparung. Machelett und Renate Oehmke (Grüne) mahnten, das Votum von 30 000 Bürgern, die das Bürgerbegehren unterschrieben haben, nicht in den Wind zu schlagen. Der Märkische Kreis sollte sich, so Machelett, ein Beispiel an anderen Kreisen nehmen, wo Bürgerbegehren trotz juristischer Bedenken der Behörden im Sinne der Bürger behandelt worden seien. Konrad Schumann (UWG) nannte die Zurückweisung „bildungspolitisch verantwortunglos“.
Dagegen argumentierten Axel Hoffmann (FDP) und Thomas Gemke (CDU), keiner wolle den Zugang zum Bücherlesen erschweren. Nur sei es angesichts der knappen Kassen nicht mehr nötig, durch die Kreisfahrbücherei ein doppeltes, paralleles Angebot vorzuhalten. Schließlich gebe es in vielen Städten und Gemeinden ein ausreichendes Angebot öffentlicher Büchereien. Und dort, wo dies nicht der Fall sei, werde bereits an Verbesserungen gearbeitet. Gemke äußerte sich sehr skeptisch über das Bürgerbegehren. Den Unterschriftsleistenden sei der unfaire Eindruck vermittelt worden, der Kreis verfüge über einen ausgeglichenen Haushalt, die Wahrheit der defizitären Finanzen sei verschwiegen worden. Außerdem empfand er es als Ungereimtheit, dass in Balve rund 1000 Unterschriften gesammelt worden seien, obwohl die Kreisfahrbücherei dort nur schätzungsweise 37 Leser habe.
[…]
Am Schluss einer von beiden Seiten teilweise polemisch geführten Debatte wurde auf Antrag der SPD geheim abgestimmt. 37 Abgeordnete stimmten dafür, das Bürgerbegehren als unzulässig zu erklären, 33 dagegen. Danach appellierten Machelett, Oehmke und Schumann, die Abschaffung des Bürgerbusses zunächst auf Eis zu legen. Für eine begrenzte Zeit sollte nach innovativen Lösungen gesucht werden, wie man den Bücherbus eventuell mit Hilfe von Sponsoren oder ehrenamtlichen Bürgern kostensparend weiterbetreiben könnte. Das lehnte die CDU/FDP-Mehrheit ab. Der Unterstützerkreis kündigte Widerspruch gegen die Ablehnung des Bürgerbegehrens an und schließt laut Brigitte Hermann eine Klage nicht aus.
[…]
Wiesbaden
Der Wiesbadener Tagblatt stellt in der Ausgabe vom 8.9.2006 den örtlichen Bücherbus vor.
Duisburg: Bücherbus auf Streichliste?
aus der Neuen Ruhr Zeitung / Neuen Rhein Zeitung vom 11. September 2006:
[…] Wie berichtet, sollen nicht nur die Bäder in Rheinhausen und in Rumeln-Kaldenhausen geschlossen werden, sondern auch noch das Lehrschwimmbecken in Homberg und das Freibad am Toeppersee. Weiterhin steht die Stadtteilbibliothek in Rumeln-Kaldenhausen auf der Streichliste; und der Bücherbus auch noch. […]
Märkischer Kreis: Bürgerinitiative gibt nicht auf
Bei einem negativen Beschluss wird Widerspruchsverfahren eingeleitet
MÄRKISCHER KREIS · Die Bürgerinitiative zur Rettung des Bücherbusses wirft die Flinte so schnell nicht ins Korn. Die zahlreichen Beteiligten kündigten im Haus Lennestein in Altena bereits ein Widerspruchsverfahren für den Fall an, sollte der Kreistag in seiner Sitzung am 21. September das Aus für die Fahrbücherei beschließen.
Nach Meinung der Verwaltung des Märkischen Kreises ist das Bürgerbegehren „Rettet den Bücherbus“ trotz der fast 30 000 gesammelten Unterschriften – notwendig waren rund 14 000 – fehlten zwei wesentliche Voraussetzungen. So habe es keine Begründung gegeben, die die Unterzeichner über die Gründe für das Begehren aufklärten. Im März hatte der Kreistag im Rahmen seiner Abschlussberatungen zum diesjährigen Haushalt beschlossen, den Bücherbus aus Kostengründen aufzugeben. Dies, so die Stabsstelle Recht der Kreisverwaltung, hätte die Initiative den Bürgern mitteilen müssen. Außerdem entspreche der geringe Deckungsanteil von 55 000 Euro nicht den gesetzlichen Vorgaben bei einem jährlichen Kostenvolumen von rund 250 000 Euro für den Bus.
Sollte auch der Widerspruch von der Mehrheit des Kreistages abgelehnt werden, schließt der Unterstützerkreis den Klageweg vor dem Verwaltungsgericht nicht aus.
„Ich finde es empörend, dass das Votum von 30 000 Bürgerinnen und Bürgern aus dem Märkischen Kreis nicht gewürdigt wird“, erklärte Renate Oehmke, Vorsitzende der Kreistagsfraktion der Grünen. Daran könne die Politik nicht vorbei gehen und die Stellungnahme der Rechtsabteilung schaffe diese Zahl an Unterschriften auch nicht aus der Welt. Wahrscheinlich würden die Grünen mit der SPD und der UWG einen gemeinsamen Antrag in die Sitzung einbringen mit dem Ziel, den Bus zu retten. „Unser Vorschlag ist immer noch aktuell, zusammen mit den Städten und Gemeinden nach einer Lösung zu suchen.“
CDU und FDP hatten aufgrund der desolaten Haushaltslage des Kreises für die Abschaffung des Busses gestimmt. Die Rechtsabteilung kommt in ihrer Vorlage für den Kreistag zu dem Ergebnis: „Die bürgerschaftliche Mitwirkung soll sich nicht nur darin erschöpfen, Forderungen zu definieren. Vielmehr soll auch das Bewusstsein der Bürger für die mit der Maßnahme verbundenen Kosten geweckt und eine verantwortliche Abwägung ermöglicht werden.“
aus dem Westfälischen Anzeiger vom 8. September 2006
Weitere Artikel zum Thema:
SPD will Bücherbus behalten (Westfälischer Anzeiger vom 9.6.2006)
„Schlag ins Gesicht für knapp 30 000 Bürger“ – Initiative „Rettet den Bücherbus“ rüstet sich für Rechtsstreit (Westfalenpost vom 11.9.2006)
Kreis Stormarn: Bibliotheken in der Krise
auch das Hamburger Abendblatt widmet sich in der Ausgabe vom 7. September 2006 unter der Überschrift Bibliotheken in der Krise der Situation der Fahrbibliotheken im Kreis Stormarn
[…] Bad Oldesloe – Katerstimmung bei Stormarns Bibliothekaren. Nach dem Beschluss der CDU-Mehrheitsfraktion, die Kreiszuschüsse für die öffentlichen Bibliotheken zu streichen, suchen sie nach Möglichkeiten, um ihr Angebot halten zu können. […] Mindestens bei der Fahrbücherei wird es deutliche Einschnitte geben.
Selbst wenn alle 45 versorgten Stormarner Gemeinden ihren gesparten Anteil an der Kreisumlage an die rollende Bibliothek überweisen, bleibt ein Finanzloch in Höhe von rund 50 000 Euro. „Die Kommunen werden um 115 000 Euro entlastet. Der Kreis hat uns aber bisher mit jährlich 165 800 Euro mitfinanziert“, sagt der Büchereidirektor.
Und ob tatsächlich alle Dorfbürgermeister und Gemeindevertretungen ihren ersparten Anteil an die Fahrbücherei überweisen, ist längst nicht sicher. Heinz-Jürgen Lorenzen hat erst einmal alle Ämter anschreiben lassen. In dem Brief wirbt er um Unterstützung. Derzeit unternimmt er außerdem eine Rundreise, um für Verträge mit der Fahrbücherei zu werben. Nur dann nämlich wird die rollende Bibliothek auch im kommenden Jahr in Stormarns Dörfern halten.
Frank Stiller, Chef der Fahrbücherei in Stormarn, hat noch ein Problem: In diesem Monat wird der 240 000 Euro teure Bücherbus geliefert, der das in die Jahre gekommene Fahrzeug ersetzt. Dem Kauf war vom Kreis zugestimmt worden – lange bevor der Sparbeschluss gefaßt wurde. Die Finanzierung des silbergrauen MAN belastet den Etat auf viele Jahre. Zwar hat die Büchereizentrale Rücklagen angesammelt, mit denen die Bezahlung gesichert ist. Das bedeutet aber auch: Die Rücklagen können nicht dafür genutzt werden, Löcher im täglichen Betrieb zu stopfen.
Nur auf den guten Willen der Gemeinden wollen sich die Verantwortlichen nicht verlassen. Sie durchforsten alles nach Einsparpotenzialen. Ganz intensiv wird auch der Fahrplan durchleuchtet. Ein Beispiel: Können die Haltezeiten verkürzt werden, um die Personalkosten zu senken? Ergebnis: Auf 139 800 Euro könnten die jährlichen Kosten verringert werden.
Kuhlweins Kommentar: „Mehr Bürokratie wagen“.
Frank Stiller hält sein Unverständnis über die Spar-Entscheidung nicht zurück. In Zeiten, in denen nach dem schlechten Abschneiden deutscher Schüler in internationalen Erhebungen wie der Pisa-Studie mehr Kenntnisse von Schülern verlangt würden, dürfe im Büchereiwesen nicht gespart werde. Lesen sei eine Kernkompetenz.
Auch der Oldesloer Bibliothekschef Jens A. Geißler wundert sich über die Entscheidung im Kreistag. Als „Mehr Bürokratie wagen“ habe die SPD-Abgeordnete Sigrid Kuhlwein den Sparbeschluss bezeichnet. Eine ironische Umdichtung des vom früheren SPD-Bundeskanzler Willy Brandt geprägten Spruchs „Mehr Demokratie wagen“. […]